Bremen: Der erste queere Pflegedienst Vielfältig setzt neue Maßstäbe!

Bremen, Deutschland - In Bremen tut sich etwas ganz Besonderes im Bereich der Pflege: Der Pflegedienst „Vielfältig“ hat sich klar zum Ziel gesetzt, die queere Community willkommen zu heißen und den individuellen Bedürfnissen seiner Klienten Rechnung zu tragen. So berichtet buten un binnen, dass die Klientin Klara, eine junge Frau mit schweren körperlichen Einschränkungen und Myalgischer Enzephalomyelitis (ME/CFS), gerade diesen Dienst gewählt hat, um die Unterstützung zu erhalten, die sie als lesbische Frau braucht.
Die Gründerinnen Judith und Hannah Burgmeier haben ein wegweisendes Konzept entwickelt, das die Bedürfnisse von LGBTQI*-Personen in der Pflege in den Mittelpunkt stellt. Hier werden sexuelle Orientierung und Identität nicht nur anerkannt, sondern aktiv in die Pflege integriert. Klara, die aufgrund ihrer Erkrankung kaum Besuch empfangen kann, schätzt den persönlichen Austausch mit Pflegerin Hanna Müller besonders, die ein besonders gutes Gespür für die Bedürfnisse ihrer Klienten hat.
Diversity in der Pflege
Doch warum ist das so wichtig? Laut AOK verschweigen viele nicht-heterosexuelle Menschen in Pflegeeinrichtungen häufig ihre sexuelle Orientierung aus Angst vor Diskriminierung. Dies hat fatale Folgen: Unerkannte Bedarfe, Vereinsamung und Isolation sind nur einige der Konsequenzen. Das Bedürfnis vieler betroffener Personen, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben, wird dadurch zusätzlich belastet. Klienten wie Klara zeigen, dass offene, vertrauliche und sensible Pflege von enormer Bedeutung ist.
Individuelle Biografien spielen eine große Rolle in der Pflege – auch hier setzt „Vielfältig“ an. Das Team respektiert selbstgewählte Namen und Pronomen und bietet transsensible Pflege an. Hanna Müller bringt eigene Erfahrungen mit Diskriminierung mit, was ihr Verständnis für die Anliegen ihrer Klienten weiter vertieft.
Ein wichtiger Schritt für die Zukunft
Mit einem Team von zehn Fachkräften und aktuell 19 Klienten ist „Vielfältig“ ein Vorreiter in Deutschland. Nur drei Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen bieten spezifische Angebote für LSBTIQ* an, so GIP Intensivpflege. Die Gründerinnen haben sich entschlossen, bundesweit Vorträge, Workshops und Seminare zu den Themen Sexualität und Diversität im Gesundheitswesen anzubieten, um das Bewusstsein für Vielfalt in der Pflege zu schärfen und Diskriminierung abzubauen.
Die gesellschaftlichen Veränderungen und das wachsende Bewusstsein für die Bedürfnisse von queeren Menschen in der Pflege sind ein Schritt in die richtige Richtung. Die Idee, ein Pflegeumfeld zu schaffen, das Toleranz und Respekt fördert, ist nicht nur notwendig, sondern auch wünschenswert. Die Vernetzung mit Organisationen wie dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD) hilft, diese Bewegung weiter voranzutreiben und eine diskriminierungsfreie Pflege für alle zu ermöglichen.
Insgesamt zeigt „Vielfältig“ eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Vielfalt der Klienten nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu fördern. Ein gutes Beispiel für innovative Ansätze in der Pflege, die dazu beitragen können, dass sich alle Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität – in ihrer eigenen Haut wohlfühlen.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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