Bremer Bildung: Runder Tisch ohne Ergebnisse – Was nun?

Der Runde Tisch zur Bremer Bildung endete ergebnislos, die Probleme bleiben ungelöst. Kritiker fordern dringend Maßnahmen.
Der Runde Tisch zur Bremer Bildung endete ergebnislos, die Probleme bleiben ungelöst. Kritiker fordern dringend Maßnahmen. (Symbolbild/MB)

Bremer Bildung: Runder Tisch ohne Ergebnisse – Was nun?

Bremen, Deutschland - In der Bremer Bildungsdebatte scheint sich wenig zu bewegen, denn der erste Runde Tisch zur Bildung, der am Mittwoch stattfand, brachte keine konkreten Ergebnisse. Bei der Sitzung, die über drei Stunden im Bürgerschaftsgebäude stattfand, wurde deutlich, dass es nach wie vor an Lösungen zur Bewältigung der drängenden Probleme im Bildungssystem mangelt. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) bezeichnete die Gespräche als „runde Sache“, doch die Teilnehmer konnten keine konkreten Beschlüsse fassen.

Der Runde Tisch, auf Druck von 14 Bildungsverbänden einberufen, zielt darauf ab, einen Notfallplan zur Bewältigung steigender Schülerzahlen zu entwickeln. Doch trotz positiver Gespräche, bei denen auch Schülervertreter anwesend waren, kam es nicht zu greifbaren Ergebnissen. Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, bestätigte die sachliche Atmosphäre, dennoch gab es kritische Stimmen von Oppositionsvertretern, wie Yvonne Averwerser (CDU) und Fynn Voigt (FDP), die die fehlenden Impulse vonseiten des Bildungsressorts bemängelten.

Probleme im Bremer Bildungssystem

Die Herausforderungen sind erheblich. Bremen hat im Bildungsbereich einen traurigen Rekord zu verzeichnen: Laut dem Bildungsmonitor 2024 belegt das Bundesland den letzten Platz in den Kategorien Bildungsarmut, Schulqualität und Integration. Die hohen Schulabbrecherquoten von 9,2 Prozent sowie die Tatsache, dass 24,9 Prozent der ausländischen Schulabgänger keinen Abschluss erreichen, verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation. Zudem bleibt der Zugang zu Ganztagsangeboten im Land hinter den Erwartungen zurück; nur 38,6 Prozent der 3- bis 6-Jährigen bekommen diese Betreuungsform.

Die angespannte finanzielle Situation führt dazu, dass die Probleme im Bildungssystem nicht neu sind. Senatorin Aulepp erklärte, dass Investitionen in Bildung nicht allein aus dem Bildungsetat finanziert werden können; Unterstützung von Bund und privaten Investoren sei vonnöten. Ein Fünf-Jahresplan für Schulbau und Schulsanierung hätte die Verteilung der begrenzten finanziellen Mittel klären sollen, doch dieser blieb aus. Kritiker warnen, dass ohne parlamentarische Zustimmung und notwendige finanzielle Mittel Beschlüsse nicht mehr sind als schöne Absichtserklärungen.

Der Weg nach vorne?

Das Treffen führte zur Gründung von drei Arbeitsgruppen mit dem Fokus auf Schulbau, Personal und Qualitätsentwicklung im Unterricht. Dennoch bleibt die Frage offen, wann und ob konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Bei der nächsten Sitzung im März steht die Herausforderung im Raum, greifbare Ergebnisse zu präsentieren. Die GEW droht unterdessen mit ihrem Rückzug vom Runden Tisch, falls dieser nicht klare Schritte und Zeitpläne auf den Tisch bringt.

Blickt man auf die Stärken des Bildungssystems, so gibt es immerhin positive Aspekte, wie beispielsweise die zweitbeste Leistung im Bereich Digitalisierung. Auch Bremen hat im Hochschulbereich dank einer hohen Dichte von Akademikern einiges zu bieten, jedoch bleibt der Vergleich mit anderen Bundesländern unbefriedigend. Während Bremen in den Bereichen schulische Integration und Qualität unter den anderen Bundesländern den letzten Platz belegt, etwa Bayern oder Hamburg deutlich vorgeschoben sind, wird klar, dass Investitionen und Reformen notwendig sind, um die Bildung in Bremen auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu heben. So wird die Bildungspolitik auch weiterhin ein heißes Eisen in der Bremer Politik bleiben.

Details
OrtBremen, Deutschland
Quellen