Graffiti-Sprayer in Bremen geschnappt – Haus & Grund fordert Schadensersatz!

Graffiti-Sprayer in Bremen geschnappt – Haus & Grund fordert Schadensersatz!
Bahnhofsvorstadt, Bremen, Deutschland - Ein 36-jähriger Graffiti-Sprayer sorgte am Freitagmorgen in Bremen für Aufregung: Er wurde gegen 4 Uhr in flagranti von einem Mitarbeiter des Immobilieneigentümerverbandes „Haus & Grund“ erwischt, wie er seine Tags (Buchstaben O und M) an verschiedenen Gebäuden verewigte. Der Zeuge, der als Gebäudereiniger und Hausmeister arbeitet und damit besonders sensibilisiert ist für illegale Graffiti, informierte umgehend die Polizei. Diese rückte mit drei Streifenwagen an und nahm den Sprayer fest. Weniger als einen Tag zuvor hatte Innensenator Ulrich Mäurer eine neue Kampagne gegen Graffiti-Sprayer angekündigt, was die Relevanz des Erlebnisses nochmals unterstreicht.
Der Geschäftsführer von „Haus & Grund“, Ingmar Vergau, sieht die Festnahme als vielversprechende Gelegenheit, dem Sprayer weitere Taten zuzuordnen. Die Polizei hat die Taten bereits dokumentiert und prüft, ob ältere Graffitis ebenfalls von ihm stammen. Das Bündnis gegen Farbvandalismus fordert zudem Schriftanalysen, um weitere mögliche Taten zu identifizieren. Drohen könnte dem Sprayer eine Haft- oder Geldstrafe.
Killerspiele für die Straßenkunst?
Das Problem mit illegalen Graffiti in Bremen ist nicht neu. Im Jahr 2021 wurden fast 800 solcher Straftaten gemeldet, wobei die Umgebung des Hauptbahnhofs besonders betroffen ist. Innensenator Mäurer bezeichnete die Situation als nicht mehr tolerierbar, da die Schmierereien nicht nur ein ästhetisches Ärgernis darstellen, sondern auch wirtschaftlichen Schaden für Eigentümer und die öffentliche Hand verursachen. Die öffentlichen Mittel zur Beseitigung von Graffiti sind stark limitiert; bislang werden ausschließlich politisch, religiös oder sexistisch motivierte Parolen zeitnah entfernt.
Um dem Farbvandalismus entgegenzutreten, hat der Senat ein ressortübergreifendes Konzept beschlossen, das sich an einem Erfolgsmodell aus Freiburg orientiert. Dieses Konzept umfasst 14 Maßnahmen, die darauf abzielen, die Aufklärungsquote für Sachbeschädigungen zu erhöhen und die regelmäßige Entfernung von Schmierereien in der Innenstadt zu gewährleisten. Private Hauseigentümer sollen motiviert werden, eine Wohngebäudeversicherung mit Graffiti-Schutz abzuschließen, was im Schadensfall zu einem Zuschuss von 200 Euro für die Selbstbeteiligung führen kann.
Ein Schritt in die richtige Richtung?
Die Mehrzahl der Maßnahmen soll ab dem zweiten Quartal 2023 umgesetzt werden. Ein Pilotprojekt in Vegesack zeigte positive Ergebnisse in der Bekämpfung von Graffiti und diente als Grundlage für das neue Konzept. Senatorin Maike Schaefer hat betont, dass zwischen künstlerischen Graffitis und sinnlosen Farbschmierereien unterschieden werden muss. Dabei gibt es auch Vereinbarungen mit Wohnungsbaugesellschaften zur zügigen Beseitigung von Schmierereien.
Nachdem der 36-jährige Graffiti-Sprayer nach seiner Vernehmung und Feststellung seiner Personalien wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, ist unklar, ob der Fall vor Gericht kommt. Die Staatsanwaltschaft könnte einen Strafbefehl beantragen. Marco Lübke von der CDU-Bürgerschaftsfraktion äußerte Skepsis über die Verfolgung solcher Straftaten, wodurch die Diskussion um den Umgang mit Farbvandalismus in Bremen weiterhin aktuell bleibt.
Der Fall des Graffiti-Sprayers könnte somit nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die Stadt Bremen von weitreichender Bedeutung sein. Werden die neuen Strategien gegen Farbvandalismus greifen und die Straßen von unerwünschten Kunstwerken befreien? Nur die Zukunft wird zeigen, ob sich die aktuellen Bemühungen auszahlen werden.
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Ort | Bahnhofsvorstadt, Bremen, Deutschland |
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