Blumenthal: Jugendforum eingestellt – Was jetzt für die Jugendlichen?

Blumenthal, Deutschland - In Blumenthal gibt es derzeit keine Jugendforen mehr – ein Umstand, der für die jungen Menschen im Stadtteil bedauerlich ist. Der Grund dafür sind personelle Schwierigkeiten, die die Jugendbeiräte in Nordbremer Stadtteilen plagen. Wie der Weser-Kurier berichtet, wurde das Jugendforum in Blumenthal als erstes aufgelöst, und das aus einem nicht ganz klaren Anlass: Die Entscheidung kam von der Senatskanzlei und nicht von den Jugendlichen oder der Stadtteilpolitik selbst.
Nun ist Blumenthal der einzige Stadtteil ohne ein entsprechendes Gremium, was eine schmerzhafte Lücke für die Jugendbeteiligung darstellt. Ein Sachstandsbericht der Senatskanzlei hat die kritische Situation dokumentiert, doch eine offizielle Mitteilung über die Schließung gab es nicht. In der letzten Sitzung des Stadtteilparlaments im September forderten die verbliebenen Mitstreiter mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die jungen Menschen, doch das Gremium wurde in derselben Sitzung formal aufgelöst.
Die Situation im Stadtteil
Das Rathaus hatte dem Ortsamt mitgeteilt, dass nur drei engagierte Jugendliche nicht ausreichen, um das Forum fortzuführen. Zwei der letzten Mitglieder studieren in anderen Städten und einer geht in einen anderen Stadtteil zur Schule. Seit der Schließung können die Kinder und Jugendlichen in Blumenthal nicht mehr auf finanzielle Unterstützung von der Senatskanzlei zählen. Trotz der Herausforderungen sind die Online-Plattform des ehemaligen Jugendforums und dessen Instagram-Account weiterhin aktiv, auch wenn der letzte Eintrag auf der Internetseite vor zwei Jahren und der letzte Aufruf auf Instagram vor einem Jahr stattfand.
Oliver Fröhlich, Ortsamtsleiter, sieht die Webangebote jedoch als Chance für Jugendliche, eigene Projekte zu starten. Er plant Workshops, die speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen abgestimmt sind, um ein neues Beteiligungsforum ins Leben zu rufen. Die Gründer des alten Forums haben den Stadtteil verlassen und es bleibt abzuwarten, wie und ob Nachfolger gefunden werden können.
Blick über den Tellerrand
Der nationale Rahmen zur Jugendbeteiligung bietet einen interessanten Kontext: Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) wurde vom Bundesjugendministerium ins Leben gerufen und läuft bis 2025. Ziel des NAP ist es, die Sichtbarkeit und Wirkung der Teilnahme junger Menschen an politischen Prozessen zu erhöhen. In verschiedenen Formaten wie Dialogforen oder Jugend-Audits wird der Austausch gefördert, wie die Website bmfsfj.de erläutert.
Besonders erwähnenswert ist, dass Jugendliche in anderen Städten, wie zum Beispiel in Berlin, bereits durch Veranstaltungen wie das jugendFORUM aktiv an politischen Dialogen teilnehmen. Diese Plattform ermöglicht es den jungen Menschen, eigene Themen zu setzen und direkt mit Abgeordneten in den Austausch zu treten, wie auf berlin.de dargestellt wird.
Für Blumenthal steht nun also ein Neuanfang im Raum: Ein neuer Jugendbeteiligungstag wurde im September gefordert, doch dieser hat bisher noch nicht stattgefunden. Die Stadtteilverwaltung plant bereits Beteiligungsseminare für Erwachsene und Workshops für die Jugendlichen, die voraussichtlich im Herbst angeboten werden sollen. Um ein neues Forum zu gründen, werden jedoch mindestens fünf Jugendliche benötigt. Bleibt zu hoffen, dass die nötigen Interessierten zusammenkommen und Blumenthal wieder einen Platz für jugendliche Stimmen schaffen kann.
Details | |
---|---|
Ort | Blumenthal, Deutschland |
Quellen |