Bremen verliert traditionsreiche Fleischerei: Ein Abschied nach 30 Jahren

Neustadt, Deutschland - In der Bremer Neustadt hat die Fleischerei Düsseldorf ihre Pforten geschlossen. Nach über 30 Jahren im Geschäft und viele Herausforderungen, gehen Markus und Manuela Düsseldorf neue Wege. Zwei Tage lang, am Dienstag und Mittwoch, boten sie noch ihre Restbestände zu ermäßigten Preisen an – 100 Gramm Fleisch für 1,35 Euro mit einem satten Rabatt von 20% auf den regulären Preis. Die Schließung zum 31. Mai 2025 markiert das Ende eines Kapitels für eine Institution im Stadtteil, die 1994 von Markus Düsseldorf als Schlachtbetrieb übernommen wurde. Ursprünglich betrieb die Familie sogar drei Läden in Bremen, doch nun musste das letzte Geschäft schließen.
Hinter den Kulissen drückten vielfältige Probleme auf den Betrieb. Laut Weser Kurier sind frühes Aufstehen, lange Arbeitszeiten und bürokratische Hürden nur einige der Herausforderungen, die es in diesem Handwerk zu bewältigen gilt. Besonders problematisch ist der Mangel an Fachkräften. Der Wunsch nach zusätzlichem Verkaufspersonal und einem weiteren Gesellen konnte nicht erfüllt werden. Hinzu kommt der dramatische Rückgang der Auszubildenden im Fleischerhandwerk, der von 7.500 im Jahr 2005 auf nur noch 2.400 im Jahr 2022 fiel.
Rückgang der Fleischerbetriebe
Der Rückgang trifft nicht nur die Fleischerei Düsseldorf hart. Insgesamt hat sich die Zahl der Fleischereifachbetriebe in Deutschland innerhalb der letzten 20 Jahre halbiert und liegt nun bei über 10.000. In Bremen sieht die Situation ähnlich aus: Auch hier hat sich die Zahl der Mitgliedsbetriebe in der Fleischerinnung halbiert. Ein besonders krasser Vergleich zeigt sich beim Thema Standort: Während es in Bayern rund viermal so viele Metzgereien pro Kopf gibt, ist der Rückgang in Bremen und auch in anderen Teilen Deutschlands spürbar. Der Obermeister der Bremer Fleischerinnung, Herbert Dohrmann, stellt fest, dass die Betriebe in Bremen trotzdem leistungsstärker sind und zunehmend Arbeitskräfte aus dem Ausland, wie beispielsweise aus Indien, rekrutieren.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Der steigende Trend zu vegetarischer und veganer Ernährung spielt ebenso eine Rolle wie der sinkende Gesamtfleischkonsum. Im Jahr 2023 lag dieser durchschnittlich bei nur 51,6 kg pro Kopf – ein erheblicher Rückgang gegenüber über 60 kg im Jahr 2018. Verbraucher legen heute immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit und ökologisch verträgliche Produktion, wie Deutschlandfunk erläutert.
Die Zukunft des Fleischerhandwerks
Obwohl die Herausforderungen enorm sind, gibt es Ansätze, die Hoffnung geben: Fleischereien versuchen, durch innovative Ideen und Anpassungen am Markt zu bestehen. Einige setzen auf hochwertige, regionale Produkte sowie Direktvermarktung und Online-Vertrieb, um ihren Kundenstamm zu bewahren. Trotz der aktuell angespannten Situation signalisiert ein leichtes Plus in den Ausbildungsverträgen des Fleischerhandwerks im Jahr 2024 einen Hoffnungsschimmer. Rund 2.300 junge Menschen entschieden sich in diesem Jahr für eine Ausbildung zum Fleischer, was einen kleinen Aufwärtstrend darstellt, jedoch auch einen Rückgang von ungefähr 5% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
Die Schließung der Fleischerei Düsseldorf ist ein weiterer Hinweis auf die weitreichenden Herausforderungen, die das traditionelle Metzgerhandwerk zurzeit erleidet. Letztendlich bleibt abzuwarten, ob die Branche durch kreative Ansätze und ein neues Bewusstsein der Verbraucher stabilisiert werden kann. Schade ist es allemal um die Vielfalt, die durch die Schließungen verloren geht. Ein Abschiedsgeschenk von den treuen Kunden in Form eines Albums mit Danksagungen und besten Wünschen wird den Düsseldorfs sicherlich in guter Erinnerung bleiben.
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Ort | Neustadt, Deutschland |
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