Zionsgemeinde im Fokus: Protest gegen drohende Abschiebung von Somalier!

Erfahren Sie mehr über die Zionsgemeinde in Bremen-Neustadt, die soziale Initiativen fördert und Kirchenasyl gewährt.
Erfahren Sie mehr über die Zionsgemeinde in Bremen-Neustadt, die soziale Initiativen fördert und Kirchenasyl gewährt. (Symbolbild/MB)

Neustadt, Bremen, Deutschland - Wenn man durch die Neustadt von Bremen schlendert, fällt einem als Erstes die Zionsgemeinde ins Auge. Ihr offenes Haus ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein lebendiger Mittelpunkt für viele Initiativen und Gruppen. Jeden Mittwoch wird hier im Theatersaal ein kostenloser Mittagstisch für etwa 25 Gäste angeboten, an dem sich regelmäßig ein bunt gemischtes Publikum zusammenfindet. Pastor Thomas Lieberum schildert, dass der Tisch im letzten Monat durchgehend voll besetzt war. Bei ihm und denen, die sich hier engagieren, gilt das Motto: eine Politik der offenen Tür. Der Raum ist täglich von 8 bis 20 Uhr zugänglich und wird für Theatergruppen, Chöre, Yoga-Kurse und zahlreiche andere Veranstaltungen genutzt.

Das Gebäude selbst, das 1957 als erster moderner Kirchenbau nach dem Krieg in Bremen errichtet wurde, steht im Zeichen sozialen Engagements und diakonischer Arbeit. Die Zionsgemeinde ist seit 2009 Teil der Vereinigten Gemeinde Neustadt und hat sich seit Jahrzehnten der praktischen Unterstützung von Hilfebedürftigen verschrieben, wie zum Beispiel mit einem Umsonstladen und einer Lebensmittelbörse. Aushängeschild dieses Engagements ist der ehrenamtliche Robert Schlemmer, der seit über 60 Jahren aktiv ist und die hauseigene Amateur-Theatergruppe leitet.

Konflikte im Gemeindealltag

Trotz dieses positiven Engagements bleibt die Zionsgemeinde nicht von Konflikten verschont. In den letzten Wochen gab es berechtigte Beschwerden von Eltern über Obdachlose in der Nähe der Gemeinde. Diese Konflikte treiben die Verantwortlichen um, insbesondere Jakob Mitzlaff, der als ehrenamtlicher Hausmeister oft vor Ort ist, um Probleme zu lösen. Neben diesen alltäglichen Herausforderungen kommt es auch zu Spannungen mit der Bremer Politik, vor allem in Bezug auf das Thema Kirchenasyl, das besonders aktuell geworden ist.

In der vergangenen Woche wurde ein 25-jähriger Somalier, der vor einem Bürgerkrieg geflüchtet ist, von der Zionsgemeinde mit Kirchenasyl unterstützt, da er nach Finnland abgeschoben werden sollte. Dabei wurde der erste Abschiebeversuch am Dienstagabend durch den Einsatz des Pastors und anderer Unterstützer erfolgreich verhindert. Ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Kompromisse“ und „Bewegungsfreiheit für ALLE“ zierte den Eingang der Kirche und symbolisierte den Widerstand gegen die drohende Abschiebung. Rund 500 Menschen versammelten sich in der Zionsgemeinde, um ihre Solidarität zu zeigen und teilzunehmen. Über 100 Menschen übernachteten hierbei in der Kirche, während die Bremer Suppenengel für Verpflegung sorgten.

Pastor Lieberum erklärt, dass es sich bei diesem Vorfall um den ersten Bruch des Kirchenasyls seit 25 Jahren handelt. Er ist besorgt über das Schicksal des Somaliers, der mit einer möglichen Gefängnisstrafe in Finnland und einer erneuten Abschiebung nach Russland rechnen muss. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) entschied, dass der Somalier nach Finnland reisen soll, und verweist dabei auf die gestiegene Anzahl von Asylfällen in Bremen.

Umbau und Ausblick

Die Zionsgemeinde bleibt trotz dieser Herausforderungen nicht stehen. Ein Umbau des Gemeindezentrums, der diese Woche beginnt, wird ein Aufzug, neue Gruppenräume und eine moderne Küche umfassen. Dieser Umbau kann jedoch die Nutzung des Hauses für etwa ein Jahr beeinträchtigen, was zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringen könnte. Die aktive Rolle der Gemeinde in der Politik und ihr Engagement für Geflüchtete könnte also in den nächsten Monaten noch relevanter werden, während sie sich gleichzeitig um die eigenen Belange kümmert.

Erfreulicherweise bleibt das Angebot der Zionsgemeinde vielschichtig und bleibt ein wichtiger Anlaufpunkt, nicht nur für die Gemeindemitglieder, sondern auch für alle, die Hilfe benötigen oder einfach einen Ort der Begegnung suchen. Trotz aller Komplikationen setzen die Ehrenamtlichen und das pastorale Team alles daran, den sozialen Zusammenhalt in Bremen zu fördern und diese aktive Gemeinschaft weiter voranzutreiben.

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Ort Neustadt, Bremen, Deutschland
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