Ewiges Mahnmal: Neue Gedenktafel am Antikolonialdenkmal in Bremen enthüllt

Ewiges Mahnmal: Neue Gedenktafel am Antikolonialdenkmal in Bremen enthüllt
Nelson-Mandela-Park, Bremen, Deutschland - Am 12. Juli 2025 wurde in Bremen ein bedeutender Schritt zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit gefeiert. Vor dem Antikolonialdenkmal sprach Virginie Kamche vom Afrika Netzwerk Bremen und betonte die Wichtigkeit des neuen Gedenksteins. Diese Einweihung fand im Rahmen einer Veranstaltung statt, an der die IG Metall Jugend, Auszubildende des Mercedes-Benz-Werkes und Mitglieder des Fördervereins „Der Elefant“ teilnahmen. Weser Report berichtet, dass die erste Gedenktafel bereits 1988 angebracht wurde, jedoch im Laufe der Jahre stark verwittert und beschmiert war, sodass eine Restaurierung unumgänglich war. Jerome Geisinger, Jugendsekretär der IG Metall Bremen, unterstrich diese Notwendigkeit und hegte die Hoffnung, dass die neue Tafel auf den deutschen Kolonialismus aufmerksam machen wird.
Das Antikolonialdenkmal selbst befindet sich im Nelson-Mandela-Park im Stadtteil Schwachhausen und wurde ursprünglich 1932 als Reichskolonialdenkmal eingeweiht. Es stellt ein Elefant aus Backstein dar und symbolisiert die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte. In der Vergangenheit galt das Denkmal als zentrales Symbol des deutschen Kolonialdenkens, bis die Bremer Bürgerschaft 1989 beschloss, es in ein Antikolonialdenkmal umzuwidmen. Seither wird hier insbesondere jedes Jahr im August der Opfer des Völkermordes an den Herero und Nama in Namibia gedacht. Wikipedia ergänzt, dass seit 2008 das Denkmal auch aus heimatgeschichtlichen und künstlerischen Gründen offiziell geschützt ist und die Pflege dem gemeinnützigen Verein „Der Elefant!“ obliegt.
Eine kritische Auseinandersetzung
Während der Einweihung zeigten sich die Beteiligten optimistisch, dass die neue Tafel ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung einer aufgeklärten Erinnerungskultur ist. Kamche kritisierte, dass der Kolonialismus oft totgeschwiegen werde und forderte ein stärkeres Engagement für den Austausch mit dem afrikanischen Kontinent. Der Kontext der Veranstaltung spiegelt eine breitere Debatte über vergangene Verbrechen und die Notwendigkeit, diese aufzuarbeiten, wider. Deutschlandfunk hebt hervor, dass Deutschland seit über einem Jahrhundert mit einer gewissen Ignoranz gegenüber seiner kolonialen Vergangenheit konfrontiert ist, wobei erste Ansätze zur Aufarbeitung zaghafte Fortschritte zeigen.
Interessant ist, dass auch andere Städte wie Berlin an der Erinnerungskultur arbeiten. Hier gibt es Initiativen, die sich mit der Aufarbeitung von Kolonialgeschichte auseinandersetzen. Im Rahmen von Völkermord-Verhandlungen mit Namibia wird weiterhin diskutiert, wie die Erinnerung an diese Geschehnisse hierzulande besser etabliert werden kann. Ein Umdenken ist vonnöten, schließlich sind in vielen Städten noch Straßen nach kolonialen Akteuren benannt, was einen deutlichen Handlungsbedarf aufzeigt.
Die Einweihung des neuen Gedenksteins ist nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch ein Aufruf zu mehr Perspektiven und einem kritischen Dialog über die koloniale Vergangenheit. Es liegt noch viel an uns, eine inklusive und vielfältige Gesellschaft zu fördern, in der solche Themen ihren Platz finden. Gerade ehemalige Kolonien wie Namibia haben viel zu erzählen und verdienen Gehör.
Details | |
---|---|
Ort | Nelson-Mandela-Park, Bremen, Deutschland |
Quellen |