Wenig E-Lastwagen in Niedersachsen und Bremen: Was steckt dahinter?

In Niedersachsen und Bremen sind E-Lastwagen selten. Elektromobilität gewinnt an Bedeutung, jedoch bleiben Herausforderungen.
In Niedersachsen und Bremen sind E-Lastwagen selten. Elektromobilität gewinnt an Bedeutung, jedoch bleiben Herausforderungen. (Symbolbild/MB)

Wenig E-Lastwagen in Niedersachsen und Bremen: Was steckt dahinter?

Bremen, Deutschland - Elektrolastwagen haben im Schwerlastverkehr im Nordwesten Deutschlands bislang noch einen langen Weg vor sich. Trotz wachsender Entwicklungen und Anpassungen in der Branche sind die Zahlen in Bremen und Niedersachsen bescheiden. In Bremen sind zu Jahresbeginn gerade einmal drei E-Lastwagen mit einem Gewicht von 12 Tonnen oder mehr zugelassen. In Niedersachsen sind es dagegen 27 E-Lastwagen, was insgesamt nur 0,2 Prozent von über 12.500 zugelassenen Fahrzeugen mit dieser Nutzlast entspricht. Hier braucht es Handlungsbedarf!

Christian Richter vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen berichtet, dass Unternehmen in die Elektromobilität investieren, jedoch sind die Anschaffungskosten für einen E-Lastwagen, die zwischen 220.000 und 230.000 Euro liegen, ein bedeutendes Hindernis. Zudem kosten diese Lastwagen mindestens das Doppelte im Vergleich zu herkömmlichen Modellen. Hellmann Worldwide Logistics aus Osnabrück ist jedoch einen Schritt voraus: Seit 2024 setzen sie eigene Elektrolastwagen ein. Diese Flotte umfasst nun zwei elektrisch betriebene 40-Tonner sowie vier 16-Tonner und macht somit etwa fünf Prozent ihrer Gesamtflotte aus.

Herausforderungen bei der Ladeinfrastruktur

Aktuell genießen E-Lastwagen eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern, doch die Ladezeiten sind nicht zu unterschätzen: Eine nahezu leere Batterie benötigt etwa 80 Minuten für eine vollständige Aufladung. Im Regelfall erfolgt das Laden auf dem Firmengelände; externe Ladesäulen werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt. Interessanterweise produziert Hellmann an ihrem Bremer Standort den benötigten Strom durch eine Solaranlage auf dem Hallendach. Für das nächste Jahr sind vier weitere Standorte vorgesehen, die mit Ladeinfrastruktur ausgestattet werden sollen.

In Niedersachsen gibt es zurzeit nur fünf Standorte für E-Lastwagen-Ladestationen, während in Bremen lediglich eine öffentlich zugängliche Ladestation existiert. Diese mageren Zahlen könnten sich aber bald ändern: Niedersachsen plant den Bau von 539 Schnellladepunkten in den nächsten Jahren. Um den Ausbau der dringend benötigten Ladeinfrastruktur zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr ein neues Förderprogramm gestartet, das sich speziell an gewerblich genutzte Schnellladepunkte für Pkw und Lkw richtet. Für dieses Programm stehen bis zu 400 Millionen Euro zur Verfügung, wobei besonders kleine und mittlere Unternehmen von einer Förderquote von bis zu 40 Prozent profitieren können.

Ein Schritt in die Zukunft

Das Ziel der Bundesregierung ist ein flächendeckendes Netz von insgesamt einer Million Ladepunkten bis 2030, wobei die Akzeptanz von Elektroautos stark von der Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur abhängt. Über zwei Drittel der Befragten in einer Umfrage Ende 2022 gaben an, dass mangelhafte Ladeinfrastruktur der Hauptgrund für Vorbehalte beim Kauf von E-Autos ist. In der Tat ist der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur entscheidend für die Zukunft der Elektromobilität in Deutschland.

Doch was bringt die Zukunft? Das Potenzial der E-Mobilität im Schwerlastverkehr bleibt enorm, und es liegt an den Unternehmen und der Politik, jetzt die richtigen Weichen zu stellen, um die Elektromobilität zu fördern und die Herausforderungen effektiv anzugehen. Unterstützung vom Bund könnte der Schlüssel zu einem nachhaltigen Fortschritt sein. Der Druck ist da, doch die ersten Schritte sind gemacht. Bleibt zu hoffen, dass sie in absehbarer Zeit Früchte tragen werden.

Für weitere Informationen können Sie die Artikel von haz.de, bmv.de und statista.com besuchen.

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OrtBremen, Deutschland
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