Notfall! Rückholung des Atommülls aus Asse startet frühestens 2033

Betreiber der Schachtanlage Asse beantragen Rückholung von Atommüll. Dringlichkeit wegen Wasserzuflüssen betont, Rückholung frühestens 2033.
Betreiber der Schachtanlage Asse beantragen Rückholung von Atommüll. Dringlichkeit wegen Wasserzuflüssen betont, Rückholung frühestens 2033. (Symbolbild/MB)

Notfall! Rückholung des Atommülls aus Asse startet frühestens 2033

Asse, Wolfenbüttel, Niedersachsen, Deutschland - Die Diskussion um das Atommülllager Asse nimmt neue Fahrt auf: Die Betreiber der Schachtanlage haben einen Genehmigungsantrag zur Rückholung von Atommüll beim Umweltministerium in Hannover eingereicht. Es geht dabei vor allem um den Bau eines Rückholschachts und die Anbindung an ein Rückholbergwerk. Wie die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) berichtet, sind die Vorbereitungen zur Rückholung bereits eingeleitet, jedoch ist der Antrag noch nicht vollständig. Die Vorhabensbeschreibung soll in den kommenden Jahren weiter ergänzt werden, was die Dringlichkeit der Situation verdeutlicht.

In der Asse lagern seit den 60er und 70er Jahren rund 126.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen. Diese Schachtanlage gilt seit geraumer Zeit als instabil, sodass die gesetzlich geregelte Rückholung der Fässer eine wichtige Maßnahme darstellt. Umweltminister Christian Meyer hebt hervor, dass vor dem Hintergrund der veränderten Wasserzuflüsse eine rasche Rückholung dringend notwendig sei. Letztes Jahr berichteten Experten von Einsickerungen, die besorgniserregende neue Wasserwege generieren.

Ist die Asse wirklich in Gefahr?

Vor Pfingsten sorgte eine Schlagzeile für Aufregung: „Das marode Atommülllager Asse droht abzusaufen.“ Christian Kühn, Präsident der Aufsichtsbehörde BASE, fordert ein schnelles Handeln zur Bergung der Abfälle. Aktuelle Informationen zeigen, dass sich der Wasserzufluss in das Hauptauffangbecken erheblich verringert hat – von ehemals 12,5 m³ proTag auf derzeit nur 2-3 m³. Dieser Rückgang alarmiert die BGE, die 9 m³ fehlendes Salzwasser verzeichnen musste. Während Experten die Gefahr eines katastrophalen Einbruchs als gering einschätzen, wird dennoch vor Bewegungen im Bergwerk gewarnt, die in fast 60 Jahren nur 7 m an der Südflanke zurückgelegt haben.

Geophysikalische Untersuchungen zur Wasserbewegung in 658 m Tiefe und tiefer laufen in voller Fahrt. Es stellt sich auch heraus, dass etwa 4 m³ täglich in 725 m Tiefe wieder auftauchen. Hier ist jedoch ein rechtliches Hindernis zu überwinden: Die BGE hat sich verpflichtet, kein Wasser aus einer Tiefe von mehr als 700 m zu pumpen. In Anbetracht dieser Herausforderungen gibt es Überlegungen für einen Antrag zur Freimessung des Wassers, um es an einen Entsorger abzugeben.

Maßnahmen und Ausblick

Die Pläne zur Rückholung der Abfälle, die frühestens 2033 beginnen sollen, sehen eine vollautomatisierte Bergung und Konditionierung der Fässer vor. Während die Genehmigungsverfahren für den Rückholschacht weiterhin laufen, arbeitet die BGE auch an Notfallplanungen für den Ernstfall eines Einbruchs oder Volllaufens der Asse. Erste Analysen zeigen unterschiedliche Salzfrachten des Wassers in 725 m Tiefe, was weitere Untersuchungen nach sich ziehen könnte.

Die BGE plant spezielle Maßnahmen zur Stabilisierung des Bergwerks, falls dies notwendig wird. Die Sprecherin der BGE betont, dass die Pläne bereits weit fortgeschritten sind, jedoch geht man davon aus, dass sie nicht benötigt werden. Das Thema Atommülllager Asse bleibt also auf der politischen Agenda und wird auch in den kommenden Jahren für heiß umstrittene Diskussionen sorgen.

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OrtAsse, Wolfenbüttel, Niedersachsen, Deutschland
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