Müllgebühren in Osterholz: Linke fordern faire Tarife für Familien!

Müllgebühren in Osterholz: Linke fordern faire Tarife für Familien!
Osterholz, Deutschland - Die Diskussion über die Müllgebühren im Landkreis Osterholz nimmt Fahrt auf. Herbert Behrens, ein Kreistagsabgeordneter der Linkspartei, hat sich eindringlich über die aktuellen Tarifstrukturen ausgeschüttet. Besonders oft betroffene Haushalte sind kinderreiche Familien und Mehr-Personen-Haushalte, die häufig mit dem Bonus-Malus-System zu kämpfen haben. Behrens kritisiert, dass viele Haushalte mit der vorgegebenen Anzahl an Regelentleerungen nicht auskommen und fordert eine Anpassung der Gebührenstruktur.
Aktuell liegt der durchschnittliche Müllbedarf bei 8,93 Litern pro Person und Woche, während das System nur mit 8 Litern kalkuliert. Dies führt für zahlreiche Sechs-Personen-Haushalte zu Nachzahlungen in fast 85% der Fälle. Behrens plädiert daher für eine realistischere Herangehensweise, die stärker auf die tatsächlichen Bedarfe der Bürger eingeht.
Widerspruch und Argumente
Der Leiter der Kreislaufwirtschaft Osterholz (KAW), Werner Schauer, sieht die Dinge jedoch anders. Laut seinen Aussagen fördert die derzeitige Regelung Anreize zur Abfalltrennung und Müllvermeidung. Er verweist darauf, dass 48% der Zwei-Personen-Haushalte und 37% der Vier-Personen-Haushalte keine Nachzahlungen leisten müssen. Zudem glänzt der Landkreis Osterholz mit einer hohen Verwertungsquote bei Bioabfall und Altpapier, was die durchschnittliche Restmülltonne leichter macht als anderswo.
Eine Sortieranalyse aus dem Jahr 2021 ergab zudem, dass über 31% des Gewichts der Restmülltonne aus organischen Küchenabfällen besteht. Dies zeigt, dass der Landkreis auf gutem Kurs ist, wenn es um die Abfalltrennung geht. Schauer kündigte an, dass die KAW eine Werbekampagne zur Förderung der Biotonne plant, um noch mehr Haushalte zu einem Umstieg von gelben Säcken auf gelbe Tonnen zu bewegen. Doch ein laufendes Gerichtsverfahren könnte diese Pläne in Frage stellen.
EU-Richtlinien und Zukunftsperspektiven
Ein weiterer Punkt, der in der Diskussion nicht fehlen darf, ist die Einhaltung der „Clean Vehicles Directive“ der EU. Diese verpflichtet alle beteiligten Akteure, den Diesel-Anteil bei neuen Fahrzeugen ab 2025 zu reduzieren. In diesem Zusammenhang unterstreicht Aso-Geschäftsführer Christof von Schroetter, dass er plant, einen Technologie-Mix für die Fahrzeugflotte einzuführen, der auch elektrische und synthetische Treibstoffe umfasst.
Während sich die Diskussion um die Müllgebühren also zuspitzt, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen letztendlich ergriffen werden, um eine Balance zwischen fairen Gebühren und Anreizen zur Abfallvermeidung zu finden. Die Unterschiede in verschiedenen Bonus-Malus-Systemen in Europa, die sich von liberalisierten Regelungen bis hin zu stark regulierten Systemen erstrecken, zeigen jedoch, dass Lösungen nicht immer einfach zu finden sind. Wie auch in der Kfz-Versicherung ist die Motivierung zur Verhaltensänderung entscheidend, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
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Ort | Osterholz, Deutschland |
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