ArcelorMittal stoppt grünen Stahl in Deutschland: Hoffnung zerstört!

ArcelorMittal verzichtet auf milliardenschwere Umstellung auf grünen Stahl in Deutschland, plant Investitionen in Frankreich.
ArcelorMittal verzichtet auf milliardenschwere Umstellung auf grünen Stahl in Deutschland, plant Investitionen in Frankreich. (Symbolbild/MB)

ArcelorMittal stoppt grünen Stahl in Deutschland: Hoffnung zerstört!

Bremen, Deutschland - ArcelorMittal hat einen schweren Schritt gemacht, der die deutsche Stahlindustrie in Aufruhr versetzt: Die geplante Umrüstung der Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt auf grünen Stahl wird auf Eis gelegt. Damit verzichtet das Unternehmen auf Subventionen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, eine Entscheidung, die von vielen als schmerzhafter Rückschlag für den Wirtschaftsstandort empfunden wird. Auch der Bremer Senat äußerte sich kritisch und bezeichnete den Schritt als ernsten Schlag für die Beschäftigten und die regionale Wirtschaft. „Wir müssen alles daran setzen, die Arbeitsplätze zu sichern“, stellte der Bürgermeister klar.

Warum der Rückzug? Laut den Verantwortlichen ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben und die Verfügbarkeit von wasserstoffbasiertem Stahl in Deutschland liegt hinter den Erwartungen zurück. Während dieselbe Technologie in anderen Ländern, wo Strom günstiger ist, besser vorankommt, sieht ArcelorMittal in Deutschland derzeit keine Möglichkeit, die ambitionierten CO2-Reduktionsziele bis 2030 zu erreichen. Der Konzern betont, dass hohe Energiekosten und der Konkurrenzdruck von günstigeren Anbietern, vor allem aus China, die Lage weiter komplizieren.

Ein Kühlwasser für die Hoffnungen

Die Entscheidung, die deutsche Initiative für grünen Stahl aufzugeben, bedeutet nicht, dass das Unternehmen die ganze Transformation aus den Augen verliert. ArcelorMittal plant stattdessen, neue Anlagen in Frankreich zu errichten und hat bereits in den USA in Direktreduktion investiert, einem Teilschritt zur umweltfreundlicheren Stahlproduktion. „Wir müssen uns auf die industrielle Weiterverarbeitung konzentrieren“, sagt der Stahlexperte Verpoort. Statt Eisenerz könnte Deutschland beispielsweise grünes Roheisen importieren, was den Transport erleichtert, da Eisenbriketts einfacher per Schiff zu befördern sind.

Doch während einige Unternehmen wie Thyssenkrupp und Salzgitter an ihren Projekten festhalten, zeigen zahlreiche Ökonomen immer mehr Skepsis gegenüber der Machbarkeit einer massiven Umstellung auf grünen Stahl. Andreas Löschel von der Ruhr-Universität Bochum weist auf erhebliche Zweifel an der Wirtschaftlichkeit hin. „Der Traum vom grünen Stahl steht auf der Kippe“, meint er. Ein flächendeckendes Wasserstoffnetz wird voraussichtlich erst 2029 verfügbar sein. Bis dahin wären Importe wahrscheinlich unverzichtbar.

Die Zukunft des Stahlmarkts

„Eine grundlegende Wende braucht Planung, und zwar schnell“, erklärt Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Der Markt für grünen Stahl bleibt fragil, und die Struktur der Branche könnte sich fundamental ändern. Dabei ist die deutsche Stahlindustrie nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein bedeutender Arbeitgeber: Rund 88.000 Menschen sind in der Branche tätig, davon nur 5% an Hochöfen, während die Mehrheit in der Weiterverarbeitung beschäftigt ist.

Mancherorts wird auch die Bedeutung von Wasserstoff für die Chemieindustrie unterstrichen, da dieser für die klimaneutrale Produktion benötigt wird. Trotz optimistischer Prognosen sieht Verpoort eine große Herausforderung: „Die kurzen Fristen zur Transformation könnten zu neuen Abhängigkeiten führen.“ Immerhin, es gibt noch Lichtblicke für die Stahlbranche, doch die aktuellen Rahmenbedingungen können nicht ignoriert werden.

Die deutsche Stahlherstellung gilt zudem als größter CO2-Emittent im Land, und es ist höchste Zeit für Veränderungen. Wirtschaftswissenschaftler warnen vor übertriebenen Erwartungen in Bezug auf Wasserstoff als universelle Lösung. So bleibt die Frage: Wie wird sich die deutsche Stahllandschaft weiterentwickeln, und welche Strategien werden notwendig sein, um im globalen Wettbewerb Schritt zu halten?

Die Entwicklung in Bremen und Eisenhüttenstadt könnte nur der Anfang von vielen Herausforderungen sein, die auf die Branche zukommen. Die Zukunft ist ungewiss, und die Zeit drängt. Dabei ist eines sicher: ohne strategische Planung und einen klare industriepolitische Kurs könnte der Traum vom grünen Stahl schneller scheitern, als viele hoffen.

Für weitere Informationen, siehe auch die Berichte von taz, Tagesschau und ZDF.

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OrtBremen, Deutschland
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