Abschied von Brigitte Heusinger: Der letzte Vorhang für die Bremer Theaterikone!

Abschied von Brigitte Heusinger: Der letzte Vorhang für die Bremer Theaterikone!
Bremen, Deutschland - Es ist ein bewegender Moment am Theater Bremen: Brigitte Heusinger, die seit der Saison 2018/19 als leitende Musiktheaterdramaturgin agiert, verabschiedet sich von ihrem Posten. Die 65-jährige Bremerin hat in ihrer Karriere viel erlebt und zahlreiche Meilensteine gesetzt. Bevor sie nach Bremen kam, war sie stellvertretende Intendantin in Luzern und hat als Dramaturgin in Städten wie Frankfurt, Neustrelitz, Linz und Basel gearbeitet, wie der Weser-Kurier informiert.
Heusingers letzte große Aufgabe am Theater Bremen ist die Punkoper „Oper Otze Axt“, die am 4., 5. und 6. Juli aufgeführt wird. Diese Produktion ist Teil der Musiktheaterreihe NOperas!, die 2020 ins Leben gerufen wurde. „Oper Otze Axt“ erzählt die tragische und unkonventionelle Lebensgeschichte von Dieter „Otze“ Ehrlich, dem Bandleader der DDR-Punkband Schleimkeim. Die Band trat in kirchlichem Kontext auf und wurde von den Behörden bespitzelt, was für Ehrlich schließlich zu Gefängnisaufenthalten führte. In einer Wendung des Schicksals wurde er nach seiner Haft sogar entlassen, nachdem er sich bereit erklärte, als Spitzel zu arbeiten. Die modernen Themen der Zersetzung und das Fehlen einer emotionalen Erlösung durchziehen die Erzählung der Oper, die die künstlerische Gruppe Dritte Degeneration Ost inszeniert.
Ein Blick auf die Inszenierung
Die musikalische Komposition stammt von Richard Grimm und wird unter der Regie von Romy Dins und Frithjof Gawenda präsentiert. Die Oper kombiniert Elemente des Punk mit traditioneller Opernmusik, Live-Sounddesign und einem Ensemble aus Streichern und Schlagwerk. Die experimentelle und nicht-lineare Erzählweise der NOperas!-Reihe ermöglicht es, das Leben eines Protagonisten zu skizzieren, der sowohl die Zersetzung der DDR als auch die gesellschaftliche Wende nach dem Mauerfall erfahren hat. Doch die Befreiung bringt für Ottze keine Erlösung, sondern zeigt weitere unsichtbare Mauern auf.
Heusinger verlässt das Theater mit einem wehmütigen, aber auch erleichterten Gefühl. Sie wird jedoch auch nach ihrer Pensionierung aktiv bleiben, indem sie die Inszenierung von „War Requiem“ von Benjamin Britten im März 2026 betreuen wird. Ihre Leidenschaften für das Theater und die Arbeit mit jungen Talenten bleiben ungebrochen, besonders durch ihr Engagement bei „Seniors in School“.
Abschied mit Emotionen
„Oper Otze Axt“ ist nicht nur der Abschluss von Heusingers Amtszeit, sondern auch ein bedeutendes Projekt, das die kulturellen und gesellschaftlichen Umwälzungen der DDR auf kreative Weise thematisiert. Die Aufführungen von „Oper Otze Axt“ sind Teil einer Reihe, die tief in die Vergangenheit der ehemaligen DDR eintaucht, als das Theater einen hohen Stellenwert im Leben der Bürger hatte und ein Instrument zur Bildung der sozialistischen Persönlichkeit war. So berichtet die Zeitklicks, dass in der DDR spannende Aufführungen nicht nur politisch waren, sondern auch die Lebensrealitäten der Menschen reflektierten.
Heusingers Leidenschaft für das Theater zeigte sich nicht nur in ihren Produktionen – ihre Lieblingsinszenierung am Theater Bremen war „La Bohème“, während sie „Wellen“ und „No Rain!“ als besonders herausfordernd empfand. Die Nachricht vom Tod des langjährigen Theaterkollegen Michael Börgerding hinterließ bei ihr einen schweren Eindruck. Heusinger kann auf eine erfüllte Karriere zurückblicken, in der sie nicht nur künstlerisch tätig war, sondern auch das Leben vieler Menschen berührt hat.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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