ArcelorMittal stoppt Klimaplan: Bremen und Eisenhüttenstadt betroffen!

ArcelorMittal stoppt die Dekarbonisierungspläne in Bremen und Eisenhüttenstadt wegen wirtschaftlicher Unrentabilität und hohen Stromkosten.
ArcelorMittal stoppt die Dekarbonisierungspläne in Bremen und Eisenhüttenstadt wegen wirtschaftlicher Unrentabilität und hohen Stromkosten. (Symbolbild/MB)

ArcelorMittal stoppt Klimaplan: Bremen und Eisenhüttenstadt betroffen!

Bremen, Deutschland - In einer überraschenden Wendung hat ArcelorMittal Europe seine Pläne zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion in Bremen und Eisenhüttenstadt eingestellt. Der wirtschaftliche Druck, vor allem durch hohe Strompreise und die unzureichende Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff, hat das Vorhaben in die Knie gezwungen. Statt der erhofften Investitionen in die CO2-reduzierte Stahlproduktion wird nun auf die bereits bestehenden Technologien gesetzt, ohne die avisierten staatlichen Fördermaßnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen, wie maschinenmarkt.vogel.de berichtet.

Geplant waren unter anderem der Bau von Direktreduktionsanlagen, die Wasserstoff nutzen sollten, sowie moderne Elektrolichtbogen-Öfen. Diese Maßnahmen hätten die Basis für eine umweltfreundlichere Produktion legen können. Der Bremer Senat zeigt sich enttäuscht angesichts der Entscheidung von ArcelorMittal und verweist auf die bereits bereitgestellten 250 Millionen Euro für den Umbau des Stahlwerks.

Rückschritte bei Klimazielen

Diese Wende könnte nicht nur für das Unternehmen selbst, sondern auch für die gesamte deutsche Stahlindustrie weitreichende Folgen haben. „Wir warnen vor einem Rückschritt bei Klimazielen und der gefährdeten Beschäftigung“, äußerte sich die IG Metall besorgt. CEO Reiner Blaschek von ArcelorMittal betonte, dass die bestehenden Rahmenbedingungen kein tragfähiges Geschäftsmodell zuließen. Der zuvor eingeräumte Baustart bis Juni 2025 ist mit dieser Entscheidung somit hinfällig, wie auch ingenieur.de berichtet.

Das Wettbewerbsumfeld bleibt angespannt. Im Gegensatz zu ArcelorMittal setzen andere Unternehmen wie Thyssenkrupp und Salzgitter ihre eigenen Dekarbonisierungspläne fort. Thyssenkrupp investiert beispielsweise rund 3 Milliarden Euro in CO2-reduzierende Maßnahmen und plant die Inbetriebnahme seiner neuen Anlagen bis 2030. Der Erfolg dieser Projekte zeigt, dass es auch im deutschen Stahlsektor Alternativen gibt. Damit könnte die Einstellung der Pläne von ArcelorMittal gravierende Auswirkungen auf die nationalen Klimaziele haben, da die Stahlindustrie für etwa 6-7% der industriellen CO₂-Emissionen in Deutschland verantwortlich ist, hinzugefügt durch bdew.de.

Wo bleibt der Wasserstoff?

Ein zentrales Problem bleibt die Verfügbarkeit und Kosten von grünem Wasserstoff, die aktuell die betriebliche Umstellung der Stahlproduktion erschweren. Kärntnisch rustikal könnte man sagen, dass „das Wasser teurer als Gold wird“, wenn man den Bedarf an erneuerbarem Energien zur Herstellung des Wasserstoffs in Betracht zieht. Ohne eine solide und bezahlbare Infrastruktur wird es für Unternehmen nahezu unmöglich, die notwendigen Investitionen zu realisieren. Auch die Stadtwerke und Versorger sind gefragt, hier für die notwendige Netzinfrastruktur zu sorgen.

Das Fehlen einer planvollen Unterstützung kann dazu führen, dass Projekte im Bereich der Stahlproduktion ins Stocken geraten. ArcelorMittal verfolgt daher weiterhin die Option, Elektrolichtbogen-Öfen in Ländern mit günstigeren Strompreisen zu errichten, während die Pläne im eigenen Land, wie in Dünkirchen, bereits konkrete Formen annehmen. Die Situation wirft die Frage auf, wie Deutschland seine eigenen Klimaziele erreichen will, wenn immer mehr Unternehmen von ihren Investitionsplänen absehen.

Insgesamt zeigt sich deutlich, dass die Stahlindustrie vor großen Herausforderungen steht. Der Rückzug von ArcelorMittal könnte weitreichende Folgen haben und ein Umdenken in der deutschen Stahlindustrie erfordern. Eine stärkere Kooperation zwischen Politik und Wirtschaft könnte hier der Schlüssel sein, um Planungssicherheit zu schaffen und die dringend benötigten Investitionen in die Zukunft der Stahlproduktion zu sichern.

Details
OrtBremen, Deutschland
Quellen