Kuriositäten bei Werder: Horst Steffen über Aura-Farmer und Jugendsprache

Bremen, Deutschland - Heute war es endlich so weit: Horst Steffen, Jahrgang 1969, stellte sich als neuer Trainer des SV Werder Bremen der Presse. Nach der Trennung von Ole Werner wurde die erste Pressekonferenz zu einem Erlebnis der besonderen Art. Die Reporterin von Bremen Next, dem Jugendangebot von Radio Bremen, überraschte den Coach mit Fragen in modernem Jugendslang, was für einige amüsante Momente sorgte. So wollte sie unter anderem wissen, ob man einen „Aura-Farmer“ verpflichten könnte und was man mit einem Spieler wie Woltemade anstellen könnte, um privat „flexen“ zu können. Steffen konnte nicht anders, als mit einem gequälten Lächeln auf die Fragen zu reagieren, und scherzte, dass er die Fragen erst einmal übersetzen müsse, bevor er darauf antworten kann. Interessanterweise musste er sich bei manchen Begriffen, wie „delulu“ in Bezug auf Europachancen, mit seiner Einarbeitungszeit abfinden. Manchmal ist der Fußball einfach nicht nur ein berechenbares Spiel.
Doch die Reaktionen auf die Pressekonferenz waren gemischt. Die Fans waren irritiert und empfanden die Fragen teils als „cringe“. Auf Instagram meldete sich Bremen Next und wies darauf hin, dass es zu vielen dieser Fragen einfach kein Verständnis gab. Auch andere Medienvertreter, wie die Sportschau, brachten ein wenig Licht ins Dunkel, indem sie die witzige Attitüde der Fragen verteidigten. Werders Stadionsprecher, Arnd Zeigler, kommentierte die Situation lediglich mit einem „Puh“. Der Kommunikationsstil im Fußball entwickelt sich schnell, und Steffen wird in der kommenden Zeit lernen müssen, dass die Jugendsprache immer mehr Einzug hält.
Sprachliche Sensibilisierung im Fußball
Abseits von Steffens Pressekonferenz steht die Bedeutung von Sprache im Fußball im Fokus. Ein aktuelles Projekt trägt den Namen „Sprachkick4You(th)!“ und hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche über den Fußball für sprachliche Sensibilisierung und diskriminierungsfreie Kommunikation zu sensibilisieren. Dieses Gemeinschaftsprojekt von KickIn!, Lernort Stadion e.V., DFL Stiftung und Aktion Mensch stellt Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, die sowohl Fachkräfte als auch junge Menschen ansprechen sollen.
Das Projekt reagiert auf die Normalität von beleidigenden und diskriminierenden Aussagen in der Gesellschaft und setzt auf Workshops, die bundesweit in Schulen durchgeführt werden können. Hierbei kommen realitätsnahe Beispiele aus dem Fußball zum Einsatz, um einen niederschwelligen Zugang zu schaffen. Die Initiatoren betonen die Wichtigkeit von vielfaltssensibler Sprache und die frühzeitige Sensibilisierung junger Menschen für die Probleme rund um Diskriminierung. So kann bereits ab einem Alter von 14 Jahren an Workshops teilgenommen werden, die in verschiedenen Lernorten wie Braunschweig, Dortmund und München erprobt wurden.
In Zeiten, in denen das Sprachverständnis und die soziale Sensibilität zunehmend an Bedeutung gewinnen, wird die Rolle von Trainern, wie Horst Steffen, und Medienvertretern immer wichtiger. Während Steffen in der kommenden Zeit sein Verständnis für die Jugendsprache erweitern muss, wird gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit gelenkt, eine respektvolle und inklusive Kommunikation im Fußball zu fördern.
Wie sich dieser Wandel weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: In Bremen liegt viel Potenzial für eine positive Veränderung, sowohl auf als auch neben dem Platz.
Lesen Sie mehr über die Pressekonferenz mit Horst Steffen und die interessante Diskussion zur Jugendsprache auf FAZ und Home of Sports. Informationen zum Sprachkick-Projekt finden Sie auf DFL Stiftung.
Details | |
---|---|
Ort | Bremen, Deutschland |
Quellen |