Kritik an Neuplanung: Lesumer Marktplatz vor emotionalem Umbruch!

Kritik an Neuplanung: Lesumer Marktplatz vor emotionalem Umbruch!
An der Lesumer Kirche 6, 28719 Bremen, Deutschland - Am Lesumer Marktplatz tut sich einiges! Der Beirat Burglesum steht vor einer wichtigen Entscheidung, denn bis zum 7. Juli müssen die Mitglieder schriftlich über ein neues Bauvorhaben abstimmen. Dieses Vorhaben, das von Investor Bekim Dervishaj und Architekt Philipp Romeiser in der letzten Sitzung vorgestellt wurde, sieht ein Gebäude mit einem Café und fünf Mietwohnungen an der Adresse „An der Lesumer Kirche 6“ vor. Doch die Pläne stoßen auf Widerstand, wie Weser-Kurier berichtet.
Einige Stimmen aus der Politik, insbesondere vom Nordbremer Kreisverband der FDP und dem parteilosen Beiratsmitglied Oliver Meier, äußern scharfe Kritik an der architektonischen Gestaltung des geplanten Neubaus. So wird bemängelt, dass das neue Gebäude nicht ins charmante Gesamtbild des Marktplatzes passt und gegen die bestehende Erhaltungssatzung verstößt. Agnes Müller-Lang von der FDP hat zudem Bedenken, dass die Fassadengestaltung den Charakter des historischen Umfeldes nicht berücksichtigt. Während die FDP die Initiative zur Modernisierung des Marktplatzes grundsätzlich begrüßt, besteht dringender Reformbedarf bei der Gestaltung.
Kritik und alternative Vorschläge
Meier hat zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um die Dimensionen des geplanten Bauvorhabens zu verdeutlichen. Er plant eine Fotomontage, die die Ausmaße des neuen Gebäudes im Verhältnis zu den Nachbarhäusern zeigt. Seine Kritik zielt insbesondere darauf ab, dass das geplante Gebäude mit einer vorstehenden Fassade unschöne Kontraste erzeugt. Als Gegenvorschlag bringt er ein alternatives Design mit Pultdach und mittiger Dachgaube ins Spiel.
Die Bedenken über die bauliche Veränderung am Marktplatz gehen jedoch über die Kritik an der architektonischen Gestaltung hinaus. Der Lesumer Heimatverein äußert ernste Besorgnis über den potenziellen Abriss des bestehenden Gebäudes. Dieses stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert und gilt als eines der ältesten noch existierenden Häuser der Region. Obwohl es nicht denkmalgeschützt ist, hat es einen hohen Identifikationswert für die Bewohner von Lesum und Bremen-Nord. Viele Einwohner könnten sich ein Abriss nicht vorstellen, wie der Heimatverein auf seiner Webseite feststellt. Er kommentiert, dass das Gebäude aufgrund der bestehenden Erhaltungssatzung als ortsbildprägend gilt und dessen geschichtliche Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte, so berichtet auch Heimatverein Lesum.
Relevanz der Erhaltungssatzung
Die Erhaltungssatzung selbst ist ein wichtiges Instrument, das laut Lübeck.de dazu dient, das Stadtbild zu bewahren und städtebaulich bedeutsame Quartiere zu schützen. Während in Lübeck zahlreiche Bereiche unter Schutz stehen, sollen diese Satzungen auch in anderen Städten Beachtung finden, um kulturelle und historische Substanz zu bewahren. Das Bauamt wird das Votum des Beirats in seine Entscheidung über den Bauantrag einfließen lassen. Bauamtschef René Kotte erklärt, dass der Neubau nach Ansicht des Denkmalamtes keine Konkurrenz zu den umliegenden Denkmälern darstellt, dazu zählen die Kirche und das Haus An der Lesumer Kirche 1.
Doch Oliver Meier warnt, dass der Lückenschluss langfristige Auswirkungen auf künftige Bauvorhaben haben könnte. Die Diskussion um den Marktplatz Lesum ist somit mehr als nur eine lokale Bauangelegenheit – sie berührt auch tiefgehende Fragen von Identität, Geschichte und Stadtentwicklung.
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Ort | An der Lesumer Kirche 6, 28719 Bremen, Deutschland |
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