Gedenken an Lidice: 340 Opfer des NS-Terrors in bewegender Zeremonie

Gedenken an Lidice: 340 Opfer des NS-Terrors in bewegender Zeremonie
Lidice, Tschechische Republik - Am 29. Juni 2025 jährt sich die Zerstörung des tschechischen Dorfes Lidice durch ein deutsches Besatzungskommando im Zweiten Weltkrieg. Anlässlich dieses tragischen Ereignisses sind Delegationen aus Tschechien und Deutschland aktiv, um das Gedenken an die 340 Opfer aufrechtzuerhalten und die Erinnerung wach zu halten. Die Lidice Initiative, die seit 1979 besteht, wurde von Ernst Uhl, dem ehemaligen Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist die Verbesserung des Verhältnisses zwischen den Tschechen und Deutschen und die Aufarbeitung der schrecklichen Vergangenheit.
Am 10. Juni 1942, als Vergeltungsmaßnahme für das Attentat auf Reinhard Heydrich, wurde Lidice überfallen. Dabei wurden 178 Männer über 15 Jahre erschossen, 195 Frauen ins KZ Ravensbrück deportiert, und 86 von knapp 100 Kindern wurden ermordet. Diese beispiellose Brutalität hat sich tief ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Erst nach dem Krieg, 1947, wurde der Grundstein für ein neues Lidice gelegt, das 300 Meter vom ursprünglichen Ortskern entfernt wiederaufgebaut wurde. Heute ist dieses Dorf nicht nur ein Erinnerungsort, sondern auch ein Symbol für Frieden und Versöhnung.
Erinnerungen und Gedenkstunden
Die jüngsten Gedenkveranstaltungen haben gezeigt, wie wichtig es ist, den Opfern Respekt zu zollen. Im Rahmen eines Besuchs einer tschechischen Delegation in Bremen vom 24. bis 27. April 2025 fand eine Gedenkstunde am Lidice-Denkmal in den Wallanlagen statt. Die Zeremonie, die am 25. April um 10 Uhr begann, beinhaltete Grußworte von Edda Bosse, der Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, dem Bremer Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte sowie Pastor Dr. Bernd Kuschnerus. Der Gedenktag war Teil der jährlichen Tradition, die an die Gräueltaten des Nationalsozialismus erinnert.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung hatten die deutschen Gäste die Möglichkeit, mit Jiri Pitin, einem Überlebenden des Massakers, in persönlichen Kontakt zu treten. Diese Begegnungen sind von unschätzbarem Wert, um den Opfern ein Gesicht zu geben und die menschliche Verbindung zwischen den beiden Nationen zu stärken.
Kulturelle Brücken bauen
Ernst Uhl, der 1994 zum Ehrenbürger von Lidice ernannt wurde, war nicht nur ein Vorkämpfer für die Erinnerungsarbeit. Er sammelte auch 300.000 D-Mark für das Begegnungszentrum „Oase“ in Lidice, das 1989 eingeweiht wurde. Das Zentrum bietet nicht nur Wohnraum für Senioren, sondern auch einen Ort der Begegnung und des Dialogs. In Lidice wurde im Mai 2024 eine weitere Rose im „Garten des Friedens und der Versöhnung“ gepflanzt, eine Tradition, die stetig wächst. Vom ursprünglichen Blumenbeet mit 1.000 Rosen sind mittlerweile über 25.000 im Garten des Gedenkens zu finden.
Die Bremer Delegation plant auch in Zukunft weitere Besuche in Lidice, darunter Begegnungen mit der Evangelischen Jugend Bremen. Dieses Engagement ist Teil des größeren Ziels, die Erinnerung an die opferreichen Zeiten aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass derartige Gräueltaten nicht noch einmal passieren.
Die Events und Gedenkstunden in Lidice sind nicht nur ein ehrendes Andenken an die Verstorbenen, sondern auch eine Einladung zu Dialog und Verständnis, wie kirche-bremen.de berichtet.
Die Geschichte von Lidice beginnt jedoch deutlich früher, mit der ersten Erwähnung in Chroniken von 1318 und der Errichtung der St. Martins-Kirche im Jahr 1352. Es war einst eine blühende Minenarbeitersiedlung, die tragisch endete, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Die Zerstörung im Jahr 1942 führten dazu, dass der Name Lidice weltweit ein Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung wurde, wie auf lidice-memorial.cz nachzulesen ist.
Eine bleibende Mahnung, die uns daran erinnert: Die Geschichte von Lidice lehrt uns, dass wir die Lehren der Vergangenheit nie vergessen dürfen, um eine friedliche Zukunft zu gestalten.
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Ort | Lidice, Tschechische Republik |
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