EWE stoppt Wasserstoffprojekt in Bremen: Großes Umdenken nötig!

EWE stoppt Wasserstoffprojekt in Bremen: Großes Umdenken nötig!
Bremen, Deutschland - In Bremen gibt es derzeit hitzige Diskussionen rund um grüne Energie. Die EWE hat den Bau einer großangelegten Wasserstoff-Anlage vorerst gestoppt, was für einige Überraschung sorgte. Teil des Programms „Clean Hydrogen Coastline“ sollte die Anlage dazu beitragen, die klimaneutrale Stahlproduktion in Bremen zu unterstützen. Doch die aktuellen Marktbedingungen haben die EWE dazu veranlasst, alternative Optionen und Finanzierungsmodelle zu prüfen. Diese Entscheidung wird als eine unmittelbare Reaktion auf die Ankündigung von ArcelorMittal gewertet, seine Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt nicht auf die grüne Wasserstoffproduktion umzustellen.
EWE betont allerdings, dass die Notwendigkeit, den Industriebereich zu dekarbonisieren, und die Rolle von grünem Wasserstoff als zukunftsfähige Energiequelle weiterhin unverändert bleiben. Vorstandschef Stefan Dohler macht klar, dass stabile politische Rahmenbedingungen für die Wasserstoffwirtschaft nötig sind. „Für Milliardeninvestitionen in Deutschland und Europa benötigt es wirtschaftliche Machbarkeit und Vertrauen“, so Dohler.
Aktuelle Projekte im Fokus
Trotz des Projekts, das vorerst auf Eis gelegt wurde, laufen andere Teilprojekte des Wasserstoffprogramms weiterhin nach Plan. Dazu gehört eine 320-Megawatt-Wasserstofferzeugungsanlage in Emden sowie ein großtechnischer Wasserstoffspeicher in Huntorf. Auch der Aufbau einer Pipelineinfrastruktur wird vorangetrieben, und ein 10-Megawatt-Elektrolyseprojekt in Bremen befindet sich bereits im Bau. Der erzeugte Wasserstoff aus diesen Projekten soll entweder in bestehende Prozesse integriert oder an Dritte geliefert werden.
Auf bundesweiter Ebene wird das Thema Wasserstoff ebenfalls nicht vernachlässigt. Das Projekt WESTKÜSTE100 hat soeben einen Förderbescheid vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erhalten. Es zielt darauf ab, grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab zu entwickeln und ist Teil der deutschen Wasserstoffstrategie zur Reduzierung von CO2-Emissionen. WESTKÜSTE100 soll als Modellprojekt für die gesamte Wasserstoffwirtschaft dienen und zeigt, dass die Frage der Nachhaltigkeit in der Energieerzeugung und -nutzung hoch im Kurs steht.
Ein Blick in die Zukunft
Doch wo steht Europa in diesem Kontext? Mit dem Green Deal der Europäischen Kommission wird angestrebt, alle Mitgliedsstaaten bis 2050 treibhausgasneutral zu machen. Auch in Deutschland wird eine nationale Klimaneutralität bis 2045 angestrebt. Um diese Vorhaben zu erreichen, ist ein grundlegender Wechsel von CO2-lastigen Energieträgern zu emissionslosen Alternativen erforderlich. Grüner Wasserstoff bietet hier die Möglichkeit, nicht nur als Energiespeicher zu dienen, sondern auch als Rohstoff in der Industrie und Treibstoff im Mobilitätssektor wertvolle Dienste zu leisten.
Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Vor allem die emissionsstarken Industrien wie die Stahlindustrie und die Chemieproduktion müssen jetzt die Weichen in Richtung grüner Wasserstoff stellen, um die Klimaziele zu erreichen. Laut der International Renewable Energy Agency (IRENA) könnte grüner Wasserstoff bis 2030 preislich mit fossilen Brennstoffen konkurrieren, aber die hohen Produktionskosten erfordern eine Priorisierung bestimmter Anwendungsbereiche.
Deutlich wird, dass die Sektorenkopplung, also die Vernetzung von Elektrizität, Wärmeversorgung, Verkehr und Industrie, als Schlüssel zur Dekarbonisierung gilt. Nur so kann Energie aus sauberen Quellen effizient genutzt werden, um die CO2-Reduktion voranzutreiben. Die nächsten Schritte in Bremen und darüber hinaus sind essenziell, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Für weitere Details und Informationen zu den Entwicklungen in Bremen bezüglich der Wasserstoffproduktion, verfolgen Sie die Berichterstattung auf Sat1 Regional, Energie Blog und DEKRA.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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