Bremen am Stahl-Scheideweg: Wirtschaftsexperte warnt vor Verlusten!

Wirtschaftsexperte warnt: Bremer Stahlwerk steht vor Herausforderungen. Transformation zur CO2-armen Produktion notwendig.
Wirtschaftsexperte warnt: Bremer Stahlwerk steht vor Herausforderungen. Transformation zur CO2-armen Produktion notwendig. (Symbolbild/MB)

Bremen am Stahl-Scheideweg: Wirtschaftsexperte warnt vor Verlusten!

Bremen, Deutschland - In der Bremer Stahlindustrie tut sich Alarmierendes. Das Werk von ArcelorMittal ziert sich zwar nicht vor hohen Produktionszahlen, doch die Unrentabilität ist ein gewaltiger Stimmungskiller. Trotz seiner Produktivität befindet sich das Bremer Stahlwerk in der Verlustzone. Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel mahnt, dass es höchste Zeit ist, in die Transformation des Standorts zu investieren. „Andernfalls riskieren wir, als Stahlstandort ins Hintertreffen zu geraten“, gibt Hickel, der einst das Institut Arbeit und Wirtschaft an der Bremer Universität leitete, zu bedenken. Auch die aktuelle Marktverfassung ist alles andere als rosig: sinkende Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie, und massiver Druck durch Dumpingpreise aus China setzen der Branche zu. Der Importdruck wird als ernsthaftes Problem angesehen, da China überwiegend fossilen Stahl exportiert.

Obwohl ArcelorMittal angekündigt hat, bis auf Weiteres keine Mittel in die Bremer Transformation zu investieren, bleibt die Notwendigkeit einer Umstellung auf CO2-reduzierte Produktionsverfahren drängend. Die EU plant zudem ein Grenzausgleichssystem, das die Klimabelastung durch importierten Stahl regulieren soll, wie Tagesschau berichtet.

Die Dringlichkeit der Transformation

ArcelorMittal bezeichnet sich als einen der größten CO2-Emittenten weltweit und hat sich offiziell verpflichtet, bis 2050 Stahl mit Netto-Null-Emissionen herzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird an mehreren Standorten in Deutschland, darunter Bremen, die Transformation und Dekarbonisierung vorangetrieben. Konkrete Projekte sollen nicht nur den ökologischen Fußabdruck verringern, sondern auch die Klimaziele des Unternehmens und der EU unterstützen, weiß ArcelorMittal. Dabei sind wettbewerbsfähige und planbare Energiepreise unerlässlich.

Doch die Herausforderung ist groß: Die Stahlindustrie steht vor einem massiven Investitionsbedarf zur Reduzierung der CO2-Emissionen, während gleichzeitig hohe Energiepreise und fehlender Zugang zu bezahlbarer, erneuerbarer Energie die Situation belasten. Auch Zölle und Tarife machen es den Unternehmen nicht leichter, im internationalen Markt Fuß zu fassen. Viele Investitionen zur Dekarbonisierung sind in den letzten Jahren aufgeschoben worden, was die Unsicherheit in der Branche nur verstärkt. Laut einem Artikel des Handelsblatts sind viele Unternehmen in der Stahlbranche momentan in einem Dilemma.

Ein Ausblick auf die Zukunft

Wie geht es nun weiter mit dem Bremer Stahlwerk? Hickel und andere Experten warnen davor, dass eine Schließung des Werks, obwohl momentan kein Thema, dennoch in den Raum stehen könnte, wenn keine CO2-reduzierte Produktion erfolgt. Spekuliert wird auch über die mögliche Reduzierung der Produktion auf Stahlendprodukte oder den geplanten Bau eines Elektrolichtbogenofens. In diesem Zusammenhang ist die Unterstützung der Politik gefragt, um die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Transformation zu schaffen.

„Die Innovation und die Sicherung von Arbeitsplätzen sind entscheidend, damit Bremen als Stahlstandort dauerhaft bestehen kann“, so Hickel. Mit entsprechender Unterstützung könnte Bremen an vorderster Front beim Thema Green Steel stehen. Doch bis dahin bleibt die Lage angespannt und verlangt von allen Beteiligten ein gutes Händchen für die kommenden Herausforderungen.

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OrtBremen, Deutschland
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