Rechtsextremismus in Bremen: Gefahr für unsere Demokratie?

Rechtsextremismus in Bremen: Gefahr für unsere Demokratie?
Bremen, Deutschland - In den letzten Jahren haben rechtsextreme Strukturen in Bremen alarmierende Ausmaße angenommen. Moderator Felix Krömer sprach in einer aktuellen Diskussion mit dem Journalisten André Aden über die Verbindungen dieser Strukturen zur AfD und die damit verbundenen Herausforderungen für die Gesellschaft. Aden, der keine Scheu hat, seine Erfahrungen als Punk und seine Auseinandersetzungen mit rechtsextremer Gewalt zu teilen, sieht die Situation in Bremen nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Phänomens in Deutschland.
Ein verstörendes Beispiel bildet die Gruppe „Letzte Verteidigungswelle“, deren Mitglieder jüngst in mehreren Bundesländern festgenommen wurden. Der Jüngste unter ihnen war gerade mal 14 Jahre alt. Zudem wurden auch mehrere Brandanschläge verübt, darunter ein versuchter Mord, und im Jugendkulturzentrum „Friese“ in Bremen kam es zu einem gerichtlich verurteilten Brandanschlag. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) bezeichnete diese Entwicklung als die größte Gefahr für die Demokratie.
Die Zunahme rechtsextremistischer Aktivitäten
Die Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 2024 zählte der Verfassungsschutz insgesamt 50.250 rechtsextreme Personen in Deutschland, im Vergleich zu 40.600 im Jahr 2023. Darunter sind 15.300 gewaltorientierte Rechtsextremisten. In Bremen sind die Aktivitäten dieser Gruppen nicht zu übersehen, wie Aufkleber-Aktionen in städtischen Gebieten zeigen, die als „linke Wohlfühlzonen“ gelten. Aden betont, dass wir diese Gefahr nicht als Randphänomen abtun sollten.
Einblicke in die Dynamik der Rechtsextremisten liefert der Verfassungsschutzbericht, der einen Anstieg von rechtsextremistischen Straftaten um über 47 Prozent dokumentiert hat. Propagandadelikte machen den größten Anteil aus, aber auch Gewalttaten steigen besorgniserregend an. Diese Entwicklung wird facettenreich genutzt, um migrationsfeindliche und antisemitische Meinungen zu schüren.
Der Einfluss sozialer Medien
Ein besonders besorgniserregender Aspekt ist die Rolle sozialer Medien. Aden erklärt, dass rechtsextreme Gruppen Plattformen wie TikTok und Instagram nutzen, um gezielt junge Menschen anzusprechen. Dort wird ihre Ideologie auf emotional aufgeladene Weise verbreitet, teils über humorvolle oder jugendkulturelle Inhalte.
Vielmehr als je zuvor sind Kinder und Jugendliche dieser Propaganda ausgesetzt, was Schülervertretungen auch an Schulen alarmiert, da der Anstieg rechtsextremer Vorfälle dokumentiert wird. Emotionale Inhalte, die Ängste oder Wut ansprechen, haben dabei besonders hohe Viralisierungschancen.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssen Bildungseinrichtungen aufwachen. Schulen sollten Medienkompetenz fördern, damit die Schüler lernen, rechtsextreme Inhalte zu erkennen und richtig damit umzugehen. Aden fordert mehr Aufklärung in Schulen, um junge Menschen zu sensibilisieren und einen kritischen Diskurs zu fördern.
In der aktuellen Diskussion kommen auch die Verbindungen der rechtsextremen Akteure zur AfD zur Sprache. Aden sieht die Partei als relevanten Einflussfaktor in Bremen, der ein Narrativ des Ausnahmezustands propagiert. Die personellen Überschneidungen zwischen der AfD und anderen rechtsextremen Gruppen sind offensichtlich und werfen die Frage nach einem möglichen Parteiverbot auf.
Die Herausforderung, vor der die Gesellschaft steht, ist klar: Es gilt, rechtsextreme Strukturen zu benennen und nicht zu bagatellisieren. Aden und viele andere mahnen zu mehr Wachsamkeit und einer intensiveren Auseinandersetzung mit diesem Thema, um die Demokratie in Bremen und darüber hinaus zu schützen.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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