Krise im Stahlwerk: ArcelorMittal Bremen kämpft trotz Produktivität!

Bremen: ArcelorMittal kämpft mit Verlusten trotz Produktivität. Wirtschaftskrise und Importe bedrohen Stahlindustrie.
Bremen: ArcelorMittal kämpft mit Verlusten trotz Produktivität. Wirtschaftskrise und Importe bedrohen Stahlindustrie. (Symbolbild/MB)

Krise im Stahlwerk: ArcelorMittal Bremen kämpft trotz Produktivität!

Bremen, Deutschland - In Bremen herrscht eine angespannte Situation im Stahlwerk von ArcelorMittal. Trotz eines produktiven Standorts und eines attraktiven Produktmixes schreibt das Werk seit nunmehr zwei Jahren rote Zahlen. Die Verluste werden auf die anhaltende wirtschaftliche Stagnation in Deutschland sowie auf eine schwache Nachfrage zurückgeführt, wie das Stern berichtet. Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt bezeichnete ArcelorMittal Bremen jedoch als „hochprofitabel“, was einige Fragezeichen aufwirft.

Ein zentraler Faktor, der die Situation des Stahlwerks belastet, sind die steigenden Importe von billigem Stahl aus dem außereuropäischen Ausland. Diese Entwicklung verschärft die Wettbewerbsbedingungen für die Bremer Produktionsstätte, die im Wettbewerb um Kunden und Preise steht. Hinzu kommen hohe und schwer planbare Energiepreise, die die Kostenstrukturen weiter belasten. Der fehlende effektive Handelsschutz macht die Lage nicht einfacher und sorgt für Unruhe unter den Beschäftigten.

Proteste und Unsicherheit unter den Beschäftigten

Die Sorgen sind greifbar: Über 1.000 Beschäftigte haben zuletzt vor dem Stahlwerk protestiert. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Zukunft des Werks hat verunsicherte Gesichter hinterlassen. Ute Buggeln von der IG Metall sieht die aktuelle Lage zwar nicht als direkte Bedrohung für die Arbeitsplätze, warnt jedoch vor langfristigen Gefahren. Die Aussetzung des Baus eines Elektrolichtbogenofens könnte tatsächlich die Existenz des Werks sowie die Arbeitsplätze gefährden, sollte die Lage nicht umschlagen.

Buggeln appelliert eindringlich an Politik und Unternehmen, Verantwortung für die Transformation der Stahlindustrie zu übernehmen. Angesichts der eingestellten Pläne zur Umstellung auf klimafreundliche Produktion mit „grünem“ Wasserstoff und dem Verzicht auf über eine Milliarde Euro an staatlichen Fördergeldern, ist die Ungewissheit groß. Die Entscheidung, diese Pläne vorerst auf Eis zu legen, hat bereits für Unmut in der Belegschaft gesorgt, so das Buten un Binnen.

Ein Blick auf die Stahlindustrie

Die Situation ist nicht nur in Bremen angespannt. Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel, der im Aufsichtsrat der Stahlsparte des Salzgitterkonzerns sitzt, betont, dass kein Stahlwerk derzeit schwarze Zahlen schreibt. Die aktuelle Lage ist vielmehr das Ergebnis einer „Mehrfach-Krise“: Die Nachfrage nach Stahl in Deutschland und Europa ist in den letzten Jahren signifikant gesunken, insbesondere durch Probleme in der Autoindustrie und eine Zurückhaltung in der Bauwirtschaft. Auch die Herausforderungen durch subventionierten Billigstahl aus Asien sind nicht zu vernachlässigen.

Aktuelle Zahlen zur Rohstahlproduktion in Deutschland sprechenbände: Im Mai 2025 gab es einen Rückgang um 6,4% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Produktion lag bei rund 3 Millionen Tonnen. Im gesamten Jahr 2024 blieb die Produktion unter 40 Millionen Tonnen und zeigt, dass die Branche sich auf Rezessionsniveau bewegt. Auch dem WV Stahl zufolge ist die Lage besorgniserregend und die Herausforderungen nehmen zu.

Fazit: Die Stahlarbeiter in Bremen stehen vor ungewissen Zeiten, und es ist klar, dass sowohl Politik als auch Industrie Hand in Hand arbeiten müssen, um die Zukunft des Werks und damit auch die der über 3.000 Beschäftigten zu sichern. Die Gespräche über bessere Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Stahlproduktion in Europa werden entscheidend sein, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken.

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OrtBremen, Deutschland
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