Wilhelm Kaisen: Ein Abschied mit Geschichte und Zukunft für Bremen

Wilhelm Kaisen: Ein Abschied mit Geschichte und Zukunft für Bremen
Bremen, Deutschland - Am 13. Juli 2025 blicken wir zurück auf einen denkwürdigen Zeitpunkt in der Bremer Geschichte: Den Rücktritt von Bürgermeister Wilhelm Kaisen vor genau 60 Jahren, am 17. Juli 1965. Kaisen, der von 1945 bis zu seinem Rücktritt eine prägende Rolle in der Nachkriegszeit Bremens spielte, verabschiedete sich bei einer feierlichen Zeremonie in der Oberen Rathaushalle. Rund 400 Gäste, darunter bedeutende Persönlichkeiten wie Bundespräsident Heinrich Lübke und Willy Brandt, nahmen an diesem Festakt teil, der seinen Erfolg und seine Beliebtheit in der Bevölkerung würdigte.
Wilhelm Kaisen, 78 Jahre alt zur Zeit seines Rücktritts, wurde als pragmatischer und volksnaher Politiker geschätzt. Der gebürtige Hamburger, der seine politische Laufbahn 1919 in Bremen startete, führte die SPD 1959 zur absoluten Mehrheit und trug maßgeblich zur Etablierung Bremens als eigenständiges Bundesland bei. Trotz seiner politischen Erfolge kündigte er bereits am 17. März 1964 seinen Rücktritt an, um auf 25 Jahre im Senat zurückzublicken.
Ein Wegbereiter des Wiederaufbaus
Kaisen war nicht nur ein erfahrener Politiker, sondern auch ein engagierter Stadtplaner. Sein Ziel war der Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt und die Wiederbelebung ihrer Industrien und Häfen. Seine Fähigkeit, die Interessen von Arbeiterschaft und Kaufmannschaft zu vereinen, machte ihn zu einer zentralen Figur in der Bremer Nachkriegspolitik. Zudem war er ein Befürworter der Westbindung Deutschlands und organisierte bedeutende Interzonenkonferenzen in Bremen.
Seine politische Karriere begann in den 1920er Jahren, als er in die Bürgerschaft gewählt wurde und zum Wohlfahrtssenator ernannt wurde. Kaisen sperrte sich nicht gegen Widerstände, selbst während der NS-Zeit, in der er 1933 auf Druck zurücktreten musste. 1945, nach dem Ende des Krieges, wurde er von der amerikanischen Militärregierung zunächst zum Senator und später zum Bürgermeister ernannt.
Die Suche nach einem Nachfolger
Die Suche nach Kaisens Nachfolge war von zahlreichen Diskussionen und Überlegungen geprägt. Während der Vorsitzende der SPD, den er als Nachfolger favorisierte – Karl Carstens – zu diesem Zeitpunkt kein SPD-Mitglied war, wurde Adolf Ehlers letztendlich als Spitzenkandidat nominiert. Seine Gesundheitsprobleme führten jedoch dazu, dass er in seine Entscheidung zurückzog. Schließlich fiel die Wahl auf Willy Dehnkamp, der jedoch nicht Kaisens Wunschkandidat war. Nach seinem Rücktritt kühlte das Verhältnis zur SPD stark ab, bis sich die Lage nach Dehnkamps Rückzug stabilisierte.
Kaisen hinterließ ein vielseitiges Erbe, das bis heute in Bremen lebendig ist. Er wurde post hum den Ehrenbürgerstatus verliehen, und die Wilhelm und Helene-Kaisen-Stiftung in Bremen-Borgfeld hält sein Lebenswerk in einer Dokumentationsstätte wach. Seine Erfolge als Bürgermeister und seine Verdienste um die Stadt werden durch zahlreiche Denkmäler und Bürgerstiftungen gewürdigt.
Wilhelm Kaisen verstarb am 19. Dezember 1979 nach kurzer Krankheit. Sein Lebensweg, von der Gemeindeschule über die politischen Höhen bis hin zur Ehrung als Ehrenbürger, ist ein inspirierendes Kapitel für Bremen. Heute, 60 Jahre nach seinem Rücktritt, bleibt sein Einfluss spürbar, und die Erinnerungen an einen Bürgermeister, der Bremen nach dem Krieg entscheidend mitprägte, sind lebendig. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen und die Bremer Bürgerinnen und Bürger werden immer wieder ihrer hochgeschätzten historischen Persönlichkeiten gedenken und den Weg, den sie für die Stadt geebnet haben, würdigen.
Für weitere Details zu Wilhelm Kaisens Leben und Wirken können Sie die Artikel auf Weser-Kurier, Rathaus Bremen und Bürgermeister Bremen nachlesen.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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