Bürger wehren sich: Alstoms Bahnwerkstatt sorgt für massive Proteste!

Anwohner von Burglesum kämpfen gegen die geplante Alstom-Bahnwerkstatt. Klagen wegen Lärmschutz und Gesundheitsrisiken stehen bevor.
Anwohner von Burglesum kämpfen gegen die geplante Alstom-Bahnwerkstatt. Klagen wegen Lärmschutz und Gesundheitsrisiken stehen bevor. (Symbolbild/MB)

Burglesum, Deutschland - In Bremen bleibt die Diskussion um die geplante Bahnwerkstatt von Alstom an der Straße Reitbrake hitzig. Anwohner und zahlreiche Unternehmen haben sich zusammengetan und klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss, der die Errichtung der Werkstatt ermöglichen soll. In einer solchen Nachbarschaft, die mit einer großen Wohnanlage, den Wohlers Eichen, und direkt benachbarten Wohnhäusern an der Straße Finkenau belastet ist, befürchten die Menschen massive Lärmbelästigungen, die auch nachts auftreten könnten. Die Bürgerinitiative Oslebshausen, die sich zu diesem Thema gebildet hat, ist überzeugt, dass der Neubau der Werkstatt gestoppt werden kann. Sprecher Dieter Winge äußerte sich zuversichtlich bei einer jüngsten Versammlung, die durch Solidaritätsbekundungen von Unterstützern geprägt war. Detaillierte Informationen über den Widerstand finden sich beim Weser-Kurier.

Die Diskussion um die Werkstatt, die ein Projekt in Höhe von 760 Millionen Euro darstellt, dauert nun schon mehr als vier Jahre an. Im Hintergrund stehen viele Bedenken. So haben mehrere Bremer Unternehmen, die im Industrie- sowie im Holz- und Fabrikenhafen angesiedelt sind, ebenfalls Klage eingereicht. Dieseunternehmen warnen vor einer Überlastung des Zugverkehrs, insbesondere auf dem einspurigen Gleis im Hafen, wo die Züge zur Alstom-Werkstatt verstopfen könnten. Der Bremer Senat, die Bauverwaltung, die Deutsche Bahn sowie das Bundesverkehrsministerium sehen diese Bedenken jedoch als unbegründet an und müssen nun Stellung zu den Klagen nehmen, wie Buten un Binnen berichtet.

Bedenken über Lärm und Gesundheit

Die Klagen der Bürgerinitiative basieren unter anderem auf Vorwürfen gegen das zuständige Bauressort, das Alternativstandorte nicht ausreichend geprüft haben soll. Konkret schlägt die Bürgerinitiative andere mögliche Standorte wie die Oldenburger Kurve oder den Waller/Gröpelinger Rangierbahnhof vor. Ihre Klage zielt darauf ab, die fehlerhafte Bekanntmachung sowie die unzureichende Abwägung der Lärm- und Gesundheitsrisiken anzufechten. Ein fast „recht beugendes Gutachten“, das Alstom vorgelegt hat, steht ebenfalls in der Kritik, wobei ein Alternativgutachter Mängel und Fehler darin aufgedeckt hat. Die Ansprüche wurden bereits an das Oberverwaltungsgericht Bremen gesendet. Das Gericht wird die Klage nach dem Erhalt der Stellungnahme betrachten, wobei die Bürgerinitiative noch eine detaillierte Klagebegründung vorlegen muss, für die sie rund zehn Wochen Zeit hat.

Insgesamt dauert der Streit um die Alstom-Werkstatt schon einige Zeit, da auch die historischen Funde von Skelette sowjetischer Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit das Verfahren zusätzlich verzögert haben. Die Beschäftigung mit der Problematik ist nicht nur auf Bremen beschränkt, sondern passt in einen breiteren Kontext, in dem die Deutsche Umwelthilfe gegen viele Städte in Deutschland klagt, die versäumt haben, Lärmaktionspläne zu erstellen. Laut der DUH fühlen sich 76 Prozent der Bevölkerung durch Straßenverkehrslärm belästigt, was erhebliche gesundheitliche Folgen haben kann, wie Schlafstörungen und Bluthochdruck.

Die Debatte um die Bahnwerkstatt in Bremen ist mehr als nur ein lokales Thema; sie steht exemplarisch für die Herausforderungen einer zunehmenden Urbanisierung und den damit verbundenen Belastungen für die Anwohner. Die Zukunft der Werkstatt und die Reaktionen darauf werden entscheidend dafür sein, wie das Verhältnis zwischen Bauprojekten und den damit verbundenen Umweltschutzbelangen gestaltet werden kann.

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Ort Burglesum, Deutschland
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