Vegesack erinnert: Historische Persönlichkeiten auf dem Lindenfriedhof

Vegesack erinnert: Historische Persönlichkeiten auf dem Lindenfriedhof
Lindenstraße, 28757 Vegesack, Deutschland - Der Friedhof an der Lindenstraße in Vegesack ist mehr als nur ein Ort der Ruhe; er erzählt die Geschichte eines Stadtteils, der von Seefahrt und Unternehmergeist geprägt ist. Hier ruhen viele Persönlichkeiten, die durch ihre Errungenschaften die Region geprägt haben, darunter Reeder, Kapitäne und Unternehmer. Klaus Gawelczyk, der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Schloss Schönebeck, hat nun die Idee einer stadthistorischen Führung über den Friedhof ins Gespräch gebracht, um die bedeutende Geschichte dieser Stätte einem breiteren Publikum näherzubringen. Der Weserkurier berichtet darüber.
Ein besonderer Blickfang ist das Grab der Familie Johann Lange. Der eindrucksvolle weiße Marmorengel, der die Ruhestätte ziert, benötigt dringend einen Baldachin, um ihn vor der Witterung zu schützen. Johann Lange (1775-1844) war ein herausragender Schiffbauer, der 1805 eine Werft gründete, die eines der ersten deutschen Dampfschiffe baute. Seine Ehefrau Anna Lange (1785-1867) war ebenfalls eine erfolgreiche Unternehmerin, und ihr Vermächtnis lebt dank des Engagements eines Arbeitskreises der Kirchengemeinde fort, der sich seit 2006 für den Erhalt des Friedhofs einsetzt.
Lebendige Geschichte des Friedhofs
Die erste Bestattung auf dem neuen Friedhof, der 1876 eingeweiht wurde, war die von Frieda Marie Louise Lohmann, die nur zwei Jahre alt wurde. Weitere prominente Figuren, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, sind Claus Ruyter, ein Kapitän, und Gerhard Rohlfs, ein Afrikaforscher. Auch Werner Wittgenstein, der von 1915 bis 1933 Bürgermeister von Vegesack war, findet sich unter den Namen, die die Geschichte des Stadtteils prägten. Er kämpfte insbesondere für die Öffnung der Stadt zum Wasser hin.
Das Grab der Familie Borcherding ist mit der Geschichte des Stadtgartens verbunden, den Hanna Borcherding pflegte, und spiegelt somit die enge Verknüpfung von Natur und Kultur in Vegesack wider. Außerdem wurden in letzter Zeit immer wieder Geschichten über Beschädigungen auf dem Friedhof bekannt, wie etwa der jüngste Vorfall, bei dem das Grabstein des Kapitäns Lüder Stricker von einem Auto beschädigt wurde, als Diebe über das Gelände flohen.
Engagement für den Erhalt
Obwohl der Friedhof an der Lindenstraße ein faszinierender Ort mit reichem Erbe ist, ist auch er den Herausforderungen des Verfalls ausgesetzt. Viele Gräber benötigen dringend Pflege und Restaurierung, um die Erinnerungen an die hier Bestatteten lebendig zu halten. Der Friedhof ist nicht nur ein historisches Dokument der Sepulkralkultur, sondern auch ein Ort der Erholung und Reflexion. Interessierte können weitere Informationen auf der Website des Friedhofs abrufen: vegesacker-friedhof.de.
Gerade in einer Zeit, in der der Erhalt von historischem Erbe immer wichtiger wird, ist es von großer Bedeutung, dass sich die Gemeinschaft gemeinsam für den Friedhof einsetzt. Durch die Organisation von Führungen und Veranstaltungen könnte das Bewusstsein für diesen einzigartigen Ort weiter wachsen und das Engagement für seinen Erhalt stimuliert werden.
Die Geschichte des Vegesacker Friedhofs ist nicht nur die Geschichte von Individuen, sondern spiegelt die Entwicklung und Identität des Stadtteils wider. So wie der Elfenbeinturm in der Stadtgeschichte des Eliasfriedhofs in Dresden dokumentiert, so sind auch die Ruhestätten in Vegesack ein Spiegelbild der regionalen Kultur und Geschichte.Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert ebenfalls den Erhalt historischer Friedhöfe und zeigt, dass die Pflege dieser wichtigen Stätten auf breiter Ebene ein gemeinschaftliches Anliegen ist.
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Ort | Lindenstraße, 28757 Vegesack, Deutschland |
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