Graffiti in Bremen: Wo sind die legalen Flächen für Künstler?

Graffiti in Bremen: Wo sind die legalen Flächen für Künstler?
Gröpelingen, Deutschland - In Bremen tut sich was in der Welt der Graffiti: Während es derzeit nur eine legale Graffiti-Fläche am BSAG-Depot in Gröpelingen gibt, wächst der Druck auf den Senat, neue Freiräume für Künstler:innen zu schaffen. Seit 2023 ist die Wand am Depot für kreative Werke zugänglich, jedoch sorgt sie aufgrund ihrer rauen Oberfläche bereits für Beschwerden. Die Suche nach weiteren Flächen gestaltet sich schwierig, denn Sicherheitsbedenken stehen oft im Weg. Eine frühere legale Fläche in Hemelingen wurde aus ähnlichen Gründen geschlossen, wie butenunbinnen.de berichtet.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es einige private Flächen, die durch Vereine bereitgestellt werden, etwa am alten Sportamt auf dem Peterswerder oder beim BDP-Haus am Hulsberg und in verschiedenen Freizeiteinrichtungen. Auch in Bremerhaven können Graffiti-Fans auf eine große legale Wand im Fischereihafen zurückgreifen. Wie die Bremer Politik feststellt, fehlen in der Weserstadt jedoch öffentliche Flächen, die eine dauerhafte Möglichkeit für Graffiti bieten.
Die Urban Art am Puls der Zeit
Graffiti ist nicht nur Kunst, sondern auch ein Teil der urbanen Subkultur, die Generationen geprägt hat. Oft wird sie mit HipHop, Skateboarding und der gesamten Szene der urbanen Jugendkultur assoziiert. Es gibt zahlreiche Argumente, die für die Bereitstellung von mehr öffentlichen Flächen sprechen: Sie tragen zur Belebung von Stadtteilen bei und bieten Jugendlichen einen kreativen Freiraum. Derzeit fordern Initiativen, insbesondere die Fraktionen von DIE LINKE und SPD, dass öffentliche Flächen als Halls of Fame bereitgestellt werden sollen, um die Sichtbarkeit der urbanen Kunst zu erhöhen. Zudem wird eine Online-Karte – eine Map of Fame – angeregt, um den Überblick über alle legalen Graffiti-Flächen in Bremen zu gewährleisten, wie dielinke-bremen.de betont.
Die Suche nach neuen Graffiti-Flächen bleibt ein heiß diskutiertes Thema in der Stadt. Der Senat hat bereits Vorschläge erhalten, wie etwa die Beton-Ufermauern an der Schlachte und in der Überseestadt für Graffiti zu nutzen. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, ein Förderprogramm für Graffiti im Bereich der Jugendhilfe zu entwickeln. Das klingt alles vielversprechend, aber der Weg ist noch lang, und zurzeit gibt es keine neuen Flächen in Sicht.
Ein Blick über den Tellerrand
In Bremerhaven findet seit über einem Jahrzehnt das internationale Graffiti-Festival „Summa Madnezz“ statt, ein Ereignis, das in der Bremer Szene immer wieder für Aufsehen sorgt. In Bremen hingegen musste das Festival „Hidden Treasure“ in diesem Jahr pausieren. Zudem ist der „Dosenspäti“, ein Geschäft für Sprayzubehör, beliebt und bietet Workshops an, um Graffiti-Neulinge in die faszinierende Welt der Sprühkunst einzuführen.
Ob unerlaubtes Graffiti oder legale Kunst – die Dokumentation von Sprayaktionen ist wichtig, denn bei unerlaubten Graffiti sollte die Polizei kontaktiert werden. Die Aufklärungsquote liegt jedoch nur bei 10-11%, was die Problematik der Eigenverantwortung unterstreicht. Abschreckende Maßnahmen gegen unerwünschte Graffitis wie raue Fassaden oder Videoüberwachung stehen ebenfalls zur Diskussion, aber klar ist, dass viele Gebäudeversicherungen Graffitischäden abdecken, je nach den jeweiligen Konditionen.
Die Zukunft der Graffiti-Kultur in Bremen sieht spannend aus, doch die Stadt muss dringend handeln, um Künstler:innen mehr legale Freiräume und Sichtbarkeit zu bieten. Die Stimmen der Gemeinschaft werden lauter – und es bleibt zu hoffen, dass die Stadtbürgerschaft bald die gewünschten Schritte einleitet.
Details | |
---|---|
Ort | Gröpelingen, Deutschland |
Quellen |