Grün und gesund: Bremer Masseurin entdeckt den Mietacker für sich!

Grün und gesund: Bremer Masseurin entdeckt den Mietacker für sich!
Borgfeld, Deutschland - In Bremen, wo der Stress nach Feierabend oft an der Tagesordnung steht, gibt es bei Roswitha Heller, einer Masseurin von der Bremer Hebammengemeinschaft, eine ganz persönliche Oase der Ruhe. Um 18 Uhr beendet sie ihren Arbeitstag, nicht selten nach einem ereignisreichen Dienst, das von den Wehen einer Schwangeren geprägt ist. Um den Kopf freizubekommen und sich zu entspannen, hat sie sich eine Parzelle auf einem Acker in Borgfeld-Timmersloh angemietet. Vor zwei Jahren zu dieser Idee gekommen, war sie zunächst skeptisch wegen der Kosten, fand aber bei ihrem ersten Besuch schnell Gefallen an der Gemeinschaft und der Atmosphäre dort.
Roswitha hat mit viel Leidenschaft ihre eigene Ernte begonnen. Mit der Zeit wuchsen auf ihrem gemieteten Stückchen Erde nicht nur Rosenkohl und Zucchini, sondern auch Rote Bete. Besonders stolz zeigt sie sich auf einen zarten Kohlrabi, der ihr beim Frühstück Freude bereitete. Ihr Geheimtipp für eine reiche Ernte? Das Mulchen! Damit schützt sie den Boden und hemmt das Wildkrautwachstum. Das unerwünschte Kraut lässt sie oft liegen, um den Humusgehalt des Bodens zu steigern.
Der Trend Mietacker – Gemüse selber ziehen
Der Gemüseanbau auf Mietäckern erfreut sich seit der Corona-Pandemie immer größerer Beliebtheit. Tobias Paulert, Gründer von Ackerhelden, berichtet von einer erfreulichen Nachfragesteigerung um 10%. In ganz Deutschland sind bereits 50.000 Pflanzen ausgesät worden, die ersten Parzellen gehen an Kleinpächter:innen. Vielen Städter:innen wird damit die Möglichkeit geboten, frisches Gemüse im eigenen Garten anzubauen – ein Trend, der inmitten wachsender Gesundheitsbewusstseins und dem Drang nach schadstofffreier Ernährung aufblüht. Roswitha ist da keine Ausnahme; die Gemeinschaft auf dem Acker in Borgfeld gibt ihr nicht nur die Freiheit zur Selbsternte, sondern auch das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein.
Ackerhelden bietet eine 40-Quadratmeter-Parzelle für 229 Euro jährlich an, was genug für den Jahresbedarf von zwei Personen ist. Die Pflege des Ackers erfordert zudem etwa zwei Stunden pro Woche – eine Investition, die sich für Roswitha gelohnt hat. Sie genießt nicht nur die Früchte ihrer Arbeit, sondern auch das gemeinsame Erleben mit anderen, die ähnliche Ambitionen hegen.
Gemeinschaft und das urbanes Gärtnern
Die Entwicklungen zum urbanen Gärtnern sind jedoch nicht nur in Bremen zu beobachten. Die Bewegung umfasst verschiedene Initiativen wie Schrebergärten, solidarische Landwirtschaft und Gemeinschaftsgärten, die in Städten wie Essen stark zunehmen. Das städtische Gärtnern hat unzählige Gesichter – sei es Mietacker, wo einzelne Parzellen für eine Saison angemietet werden oder die organisierte Form der solidarischen Landwirtschaft, bei der sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammenfinden, um ihren eigenen Versorgungskreislauf zu schaffen.
Die Vorzüge solcher Initiativen sind unbestritten: Es bringt Menschen zusammen, fördert den Austausch und ermöglicht ein bewusstes, nachhaltiges Leben. Bei Roswitha steht der Genuss von selbstgezogenem Gemüse und die Freude daran, mit Gleichgesinnten zu arbeiten, im Vordergrund. Ihre nächsten Pläne umfassen das erneute Aussäen von Radieschen, nachdem sie beim letzten Mal etwas zu spät dran war. Und wichtig ist ihr auch die Auswahl ein schnellerwachsenden Sorten wie Spinat und Salat – Herausforderungen, die sie mit viel Hingabe und einem Lächeln angeht.
Inmitten des hektischen Alltags bietet das Gärtnern eine willkommene Flucht – sowohl für Roswitha in Borgfeld als auch für viele andere, die dem Trubel der Stadt entfliehen möchten. So wird der Mietacker nicht nur zum Ort des Gemüseanbaus, sondern auch zur Quelle der Inspiration und Entspannung.
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Ort | Borgfeld, Deutschland |
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