Aktivisten besetzen leerstehendes Gebäude in Bremen: Wohnraumforderung!
In Bremen besetzt die Gruppe "Leerstand gestalten" ein leerstehendes Gebäude und fordert Wohnraum als Grundrecht.

Aktivisten besetzen leerstehendes Gebäude in Bremen: Wohnraumforderung!
In der Bremer Neustadt brodelt es! Seit Samstagmittag hat die Gruppe „Leerstand gestalten“ ein leer stehendes Gebäude besetzt, um auf den anhaltenden Wohnraummangel aufmerksam zu machen. Rund 75 Personen haben sich vor dem Gebäude versammelt, die genaue Anzahl der Besetzer im Inneren bleibt jedoch unklar. Die besetzten Wände sind mit auffälligen Bannern geschmückt, die Slogans wie „Häuser denen, die sie brauchen“ und „Besetzt“ verkünden. Auch die Fensterscheiben wurden provisorisch mit Zeitungspapier abgedeckt, um den Aktivisten einen Anstrich des Protests zu verleihen.Tagesschau berichtet, dass …
Der dramatische Zustand des Gebäudes, das seit 2002 leer steht, wird von den Aktivisten als Schande angesehen. Aus ihrer Sicht führt die vorherrschende Wohnraumsituation in Deutschland zu steigenden Mieten und damit verbundenem Armut und Verzweiflung. Die Forderungen sind klar: Neben der sofortigen Nutzung leer stehender Gebäude verlangen sie auch die Anerkennung von Wohnraum als Grundrecht. Die Initiative setzt sich ferner dafür ein, dass in den leerstehenden Räumen Wohnmöglichkeiten für Familien und Wohngemeinschaften geschaffen werden, sowie die Einrichtung eines Jugendtreffs und eines Kulturzentrums im Erdgeschoss, so n-tv.
Wachsendes Problem des Wohnraummangels
Die Hintergründe der Besetzung sind alarmierend. Laut einer Studie im Auftrag des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ fehlen in Deutschland aktuell rund 550.000 Wohnungen. Besonders in Großstädten sind die Wohnkosten explodiert: Zwischen 2010 und 2022 stiegen die durchschnittlichen Wiedervermietungsmieten um fast 70%. Im Jahr 2023 lebten bereits 52% der Menschen in Deutschland zur Miete, so die Bundeszentrale für politische Bildung.
Diese dramatische Lage veranlasst immer mehr Menschen, sich aktiv für ihre Rechte einzusetzen. In Bremer Neustadt und anderswo werden derlei Aktionen immer mehr zur Norm, da viele der Betroffenen die knappen Ressourcen an Wohnraum hinterfragen und sich gegen die großen Immobilienkonzerne und das Eigeninteresse der Eigentümer stellen. „Leerstand gestalten“ ist ein lockerer Zusammenschluss von Aktivisten, der die Ignoranz der Eigentümer gegenüber dem Wohnraumbedarf scharf kritisiert.
Die friedliche Situation
Trotz der Spannungen zwischen Besetzern und Eigentümern ist die Polizei bisher vor Ort und beschreibt die Situation als friedlich. Das Engagement der Gruppe könnte durchaus als ein Zeichen gewertet werden, das nicht nur auf die Problematik des Leerstands reagiert, sondern auch auf eine breitere Wohnraummisere, die viele Menschen betrifft. Zu viele Wohnungen stehen leer, während gleichzeitig die Mieten stetig steigen und die Zahlungsfähigkeit vieler Haushalte überfordert wird.
Die aktuellen Ereignisse in Bremen zeigen also nicht nur den Wunsch nach mehr Wohnraum, sondern auch die dringende Notwendigkeit, das Thema endlich ernst zu nehmen. Die Zeichen der Zeit müssen erkannt werden – denn die Uhr tickt für viele, die auf der Suche nach einem Ort zum Wohnen sind.