Starker Protest an der Uni Bremen: Studierende kämpfen gegen Prekarisierung!

Am 3. Juni 2025 versammelten sich über 800 Studierende an der Universität Bremen, um gegen soziale Ungleichheiten und Prekarisierung zu protestieren.
Am 3. Juni 2025 versammelten sich über 800 Studierende an der Universität Bremen, um gegen soziale Ungleichheiten und Prekarisierung zu protestieren. (Symbolbild/MB)

Starker Protest an der Uni Bremen: Studierende kämpfen gegen Prekarisierung!

Bremen, Deutschland - Am 3. Juni brach an der Universität Bremen ein frischer Wind an. Über 800 Studierende und einige Beschäftigte fanden sich zur ersten beschlussfähigen Vollversammlung zusammen, um sich lautstark gegen die drängenden Probleme der Zeit zu positionieren. Inmitten von steigenden Semestergebühren, immer höherem Druck durch Mieten und der allgegenwärtigen Inflation wurde der Ruf nach Veränderung laut. Die Teilnehmer:innen hatten klar erkannt: So kann es nicht weitergehen. In diesem Sinne berichtet Klasse gegen Klasse, dass zentrale Themen der Versammlung die Unterfinanzierung der Universitäten und die Verstärkung von Ungleichheiten waren.

Die Versammlung brachte auch eine geballte Ladung von Forderungen mit sich, die das Herz der Studierenden und Mitarbeitenden widerspiegeln. Dazu gehörten unter anderem die Forderung nach der Abschaffung unbezahlter Praktika, die Offenlegung der Geschäftsbücher der Universität und das Ende prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Eine klare Stimme erhob sich für die dringende Erhöhung des BAföGs und die Entbürokratisierung der Prozesse an der Universität. Auch die Einhaltung von Tarifverträgen wurde vehement eingefordert. Durch die marxistische Hochschulgruppe kamen weitere Anträge hinzu, die die Versammlung mehrheitlich annahm und die Weichen für eine solidarische Zukunft stellen sollten.

Proteste und soziale Ungleichheit

Das Engagement der Studierenden verdeutlicht einmal mehr, wie ernst die Lage ist. Gerade in Bremen lebt ein Drittel der Bevölkerung in Armut, weshalb es nicht verwundert, dass die Diskussion über die Auswirkungen des Rechtsrucks und staatliche Kürzungen lebhaft geführt wurde. Insbesondere die Rüstungsforschung, in die die Universität Bremen verstrickt ist, stieß auf massive Kritik. „Wir müssen gemeinsam gegen diese Ungerechtigkeiten aufstehen und unsere Stimmen erheben“, lautete der Aufruf, den viele Teilnehmer:innen mit Freude aufnahmen, um sich gegen Sozialabbau und gegen die Aufrüstung zu positionieren.

Ein zentraler Punkt der Diskussion war die prekäre Beschäftigung, die in Deutschland weit verbreitet und sozial problematisch ist. Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass etwa ein Achtel der deutschen Erwerbsbevölkerung dauerhaft prekär beschäftigt ist und unter unsicheren Haushaltslagen leidet. Diese Missstände machen deutlich, wie wichtig es ist, auch in der akademischen Welt für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen. Diesbezügliche Analysen fehlen jedoch, und oft wurden die Themen prekäre Beschäftigung und Haushaltssituationen getrennt betrachtet, wie das WSI bereits betont hat.

Ein Aufruf zur Einheit

Mit einem eindringlichen Appell wandte sich eine Vertreterin der Betriebsgruppe der Wissenschaftlichen Beschäftigten an die Versammlung. Sie berichtete über die belastenden Verhältnisse, in denen viele Mitarbeitende arbeiten müssen. Einigkeit und Mitbestimmung waren die Schlüsselbotschaften, um die Universität zu einem Ort der Demokratie und Transparenz zu machen. Der Vorschlag zur Gründung von Komitees und Vollversammlungen fand großen Anklang und wurde als essenzieller Schritt in die richtige Richtung gesehen.

Abschließend bleibt zu sagen: Die Vollversammlung hat eindrucksvoll bewiesen, dass die Studierenden und Beschäftigten in Bremen nicht gewillt sind, die Entwicklungen tatenlos hinzunehmen. Der Aufruf zur Einheit zwischen Studierenden und Beschäftigten ist klar. Es ist an der Zeit, für eine inklusive Universität zu kämpfen, in der die Stimmen aller Gehör finden.

Für weitere Informationen können die Berichte auf Klasse gegen Klasse, De Gruyter und WSI nachgelesen werden: Klasse gegen Klasse, De Gruyter, WSI.

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OrtBremen, Deutschland
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