ArcelorMittal stoppt Stahlwerk-Umbau in Bremen: Woran liegt's?

ArcelorMittal stoppt Stahlwerk-Umbau in Bremen: Woran liegt's?
Bremen, Deutschland - Das Bremer Stahlwerk von ArcelorMittal steht vor einer unsicheren Zukunft, nachdem das Unternehmen den Umbau gestoppt hat. Die Gründe dafür sind vielfältig und spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die gesamte Branche konfrontiert ist. Really, die hohen Strompreise in Deutschland, die fragliche Wasserstoffversorgung und die Flut an Billigstahlimporten sind die drei Hauptgründe für die derzeitige Investitionszurückhaltung, wie buten un binnens berichtet.
Was die Stromkosten angeht, so ist Deutschland im europäischen Vergleich alles andere als ein Schnäppchen. Der Preis für Großverbraucher liegt laut Eurostat bei 15,09 Cent pro kWh – ein echter Wucher, wenn man sich Nachbarländer ansieht: Frankreich und Spanien etwa haben es mit Preisen von 10,04 Cent und 10,64 Cent deutlich besser. Diese unvorteilhafte Situation wird von ArcelorMittal als untragbar bezeichnet, zumal es hierzulande keine politisch regulierten Strompreise gibt, die den Unternehmen entgegenkommen würden.
Planbarkeit der Strompreise
Zusätzlich zu den hohen Preisen steht die mangelnde Planbarkeit der Stromkosten auf der Liste der Probleme. Die Zusammensetzung der Strompreise, welche aus Beschaffung, Steuern, Abgaben und Netzentgelten besteht, sorgt für Unsicherheit. Ein interessanter Punkt hierbei ist, dass die Netzentgelte bis zu 50 % der Strompreise ausmachen können. Für das Bremer Werk gibt es eine Regelung zur atypischen Netznutzung, die derzeit diskutiert wird und potenziell Erleichterungen bringen könnte.
Wasserstoffversorgungskrise
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Wasserversorgung für die geplante Umstellung auf „grünen“ Stahl, ein Prozess, der Wasserstoff als Reduktionsmittel nutzt. Hierbei ist die Versorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, wie ArcelorMittal betont, noch lange nicht sicher. Geplant war eine jährliche Stahlproduktion von 3,5 Millionen Tonnen an zwei Standorten, für Bremen sollten davon 75.000 Tonnen Wasserstoff bezogen werden. Doch die Hoffnungen auf eine ausreichende Wasserstoffproduktion scheinen derzeit trübe, da eine dazugehörige Elektrolyse-Anlage nach dem Stopp des Umbaus auf Eis gelegt wurde.Eike Klima-Energie geht davon aus, dass die Umstellung der Stahlherstellung auf Wasserstoff Milliarden kosten wird, wobei die Energiekosten für die Stahlproduktion mit Direktreduktionsverfahren erheblich höher sind als die bisherigen Hochofenverfahren.
Konfrontation mit Billigstahlimporten
Die Situation wird zusätzlich durch die steigenden Billigstahlimporte, insbesondere aus China, verschärft. Statistiken zeigen, dass 27 % des in der EU konsumierten Stahls importiert werden, wobei der Hauptanteil aus Ländern wie der Türkei und Südkorea stammt. Dieser Anstieg der Importe, die zum Teil subventioniert sind, führt ArcelorMittal an, um die Unwirtschaftlichkeit der eigenen Produktionen zu untermauern. Schutzmaßnahmen sind zwar in Planung, werden aber erst ab 2026 verbindlich umgesetzt.Destatis weist zudem darauf hin, dass die allgemeinen Energiepreise in Deutschland in den letzten Monaten stetig gestiegen sind.
Wie es mit dem Stahlwerk in Bremen weitergeht, bleibt ungewiss. Die Branche steht unter Druck, nicht nur durch interne Herausforderungen, sondern auch durch globale Marktbedingungen, die sich kaum verbessern lassen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Lage in den kommenden Jahren stabilisiert und die Weichen für eine umweltfreundliche Zukunft rechtzeitig gestellt werden können.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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