Ist echter Journalismus in Zeiten von Social Media noch möglich?

Mediengespräch in Bremen am 5. Juni 2025: Hubertus Koch diskutiert Journalismus im Zeitalter sozialer Medien. Eintritt frei!
Mediengespräch in Bremen am 5. Juni 2025: Hubertus Koch diskutiert Journalismus im Zeitalter sozialer Medien. Eintritt frei! (Symbolbild/MB)

Bremen, Deutschland - Was für ein spannendes Thema, das heute bei den Mediengesprächen von Bremen Zwei, ZeMKI und dem Bremer Presse-Club auf dem Tisch liegt! Unter dem Titel „Ist echter Journalismus auf Social Media überhaupt noch möglich?“ wird über den Einfluss sozialer Medien auf die Kommunikation und den Journalismus diskutiert. Die Veranstaltung, die keine Anmeldung erfordert und bei freiem Eintritt besucht werden kann, bringt Journalistinnen und Journalisten zusammen, die heute mit Influencern, Entertainern und Algorithmen um die Aufmerksamkeit der Leser konkurrieren müssen.

Besonders im Fokus steht Hubertus Koch, ein bekannter Filmemacher, Journalist und Podcaster. Koch, der für seine Dokumentation „Süchtig nach Jihad“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, ist auch Gründungsmitglied des Bremer Reporterverbunds Y-Kollektiv. Sein neuestes Buch „Lost Boy: Süchtig nach Leben“, das bei Ullstein erschienen ist, beschäftigt sich mit emotionalen Themen wie Sucht und mentaler Gesundheit. Koch betont dabei die Notwendigkeit von Fingerspitzengefühl und Professionalität im Journalismus, gerade in Zeiten, in denen Emotionen oft durch Algorithmen bevorzugt werden.

Einblick in die Herausforderungen des Journalismus

Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung mit dem Titel „Journalismus in sozialen Netzwerken. ARD und ZDF im Bann der Algorithmen?“ zeigt, dass öffentlich-rechtliche Medien vor großen Herausforderungen stehen. Die Untersuchung basiert auf 18 Leitfadeninterviews mit Verantwortlichen für journalistische Inhalte in sozialen Medien. Die Befragten schildern, wie ihre redaktionelle Arbeit stark von den Funktionsweisen der Algorithmen geprägt ist, wobei sie versuchen, journalistische Inhalte so zu gestalten, dass sie eine möglichst hohe Reichweite erzielen. Es zeigt sich, dass emotionale Beiträge oft algorithmisch bevorzugt werden, während komplexere Themen häufig ins Hintertreffen geraten.

Fast jeder redaktionelle Schritt ist heute einer algorithmischen Logik unterworfen, was für viele Journalistinnen und Journalisten eine Herausforderung darstellt. Sie sind nicht nur Vermittler, sondern müssen sich auch der Gefahr der Desinformation und der Manipulation durch Algorithmen stellen. Dies hängt stark mit der Digitalisierung und den damit einhergehenden Veränderungen in der Kommunikationslandschaft zusammen, wie das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (IfKW) der LMU in München erklärt. Hier wird nicht nur auf die Veränderungen im Journalismus eingegangen, sondern auch darauf, dass der Beruf sich von Gatekeepern zu offenen Plattformen wandelt. Mittlerweile kann jede Person Inhalte online veröffentlichen, wodurch auch die Herausforderungen zunehmen.

Die Rolle von KI im Journalismus

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI). Viele Journalistinnen und Journalisten müssen sich nicht nur gegen Fehlinformationen wappnen, sondern auch die Echtheit von Informationen und Quellen überprüfen — insbesondere wenn Inhalte von KI generiert werden. Die Aufbereitung von Information muss heutzutage kritischer denn je betrachtet werden, da Leser oft Schwierigkeiten haben, zwischen verschiedenen Quellen zu unterscheiden, besonders wenn es um KI-generierte Texte geht.

In diesem Spannungsfeld zwischen Qualität und algorithmisch gefördertem Content ist es entscheidend, dass Journalistinnen und Journalisten ein gutes Händchen für den Umgang mit diesen neuen Herausforderungen entwickeln. Das Mediengespräch mit Hubertus Koch, das am 13. Juni 2025 um 6:55 Uhr auf Bremen Zwei ausgestrahlt wird, verspricht interessante Einblicke in die Zukunft des Journalismus in Zeiten von Social Media und Algorithmen.

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Ort Bremen, Deutschland
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