Werder Bremen: Aufsichtsrat wählt ohne Fußball-Expertise!

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Mitte 2024 wird der Aufsichtsrat von Werder Bremen neu gewählt, mit Fokus auf mehr Frauen und kompetenten Kandidaten.

Mitte 2024 wird der Aufsichtsrat von Werder Bremen neu gewählt, mit Fokus auf mehr Frauen und kompetenten Kandidaten.
Mitte 2024 wird der Aufsichtsrat von Werder Bremen neu gewählt, mit Fokus auf mehr Frauen und kompetenten Kandidaten.

Werder Bremen: Aufsichtsrat wählt ohne Fußball-Expertise!

Der Fußballclub Werder Bremen steht in diesen Tagen im Fokus, denn die Neubesetzung seines Aufsichtsrats sorgt für einiges Aufsehen. Mitte 2024 hat der Wahlausschuss seine Arbeit aufgenommen und muss nun im November Kandidaten für vier Posten wählen. Im Zentrum der Diskussion steht das klare Ziel des Vereins: die Erhöhung des Frauenanteils im Gremium. Zwar scheidet Ulrike Hiller unfreiwillig aus, doch es stehen zwei vielversprechende Kandidatinnen in den Startlöchern: die ehemalige Spielerin Freyhat und die Wirtschaftsexpertin Reuter.

Ein Blick auf die derzeitige Zusammensetzung des Aufsichtsrats macht jedoch stutzig. Neun Mitglieder entscheiden über die Geschicke der Herrenmannschaft, doch keiner von ihnen kann auf eine hochklassige Spielerkarriere verweisen. Dies wirft die Frage auf, ob es nicht notwendig wäre, mehr fußballerische Expertise im Gremium zu verankern. Freyhat bringt zwar Wissen über den Fußball mit, jedoch mangelt es ihr an Erfahrung im Männer-Profi-Fußball, was einige diskutieren lässt, ob sie der richtige Wurf für den Aufsichtsrat ist. Diskutiert wird auch Axel Plaat, Trainer der A-Jugend und bekannt für seinen Titelgewinn 1999, als kompetente Ergänzung.

Frauenanteil im Aufsichtsrat: Ein Rückblick

Der zugrunde liegende Trend zur Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsräten ist nicht nur bei Werder Bremen zu beobachten. Laut einer aktuellen Erhebung liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Privatwirtschaft bei 37,5%, im öffentlichen Sektor sogar bei 38,9%. Diese positive Entwicklung ist in großem Maße dem Führungspositionengesetz zu verdanken, das seit 2015 in Kraft ist und darauf abzielt, die Gleichstellung in Führungspositionen voranzutreiben. Insbesondere hat das Gesetz dazu beigetragen, dass zum 1. Januar 2016 eine Frauenquote von 30% bei Neubesetzungen in den Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen gilt.

Ein weiterer Aspekt, der interessant ist: Seit dem Jahreswechsel 2024/2025 beträgt der Frauenanteil in Vorständen 19,6%, wobei die Aufsichtsräte der 178 untersuchten Unternehmen im Durchschnitt bei 37,2% liegen. Diese Zahlen zeigen, dass gesetzliche Regelungen tatsächlich Wirkung zeigen. Lisa Paus, die Bundesfrauenministerin, hebt hervor, dass gesetzliche Quoten notwendig sind, um Fortschritte zu erzielen. Auch Anja Seng, Präsidentin von FidAR, spricht sich für einen Ausdehnung der Geschlechterquoten auf große Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten aus.

Der Weg nach vorne

Angesichts der Diskussionen und der gesetzlichen Vorgaben steht fest: Der Aufsichtsrat von Werder Bremen hat die Chance, ein Signal für die Gleichstellung und für mehr Diversität zu setzen. Ob es gelingen wird, weiterhin qualifizierte Frauen in Führungspositionen zu bringen und die dringend benötigte Fußball-Expertise im Gremium zu integrieren, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass die nächsten Schritte für den Verein wegweisend sind, nicht nur für die eigene Entwicklung, sondern auch als Beispiel für andere Clubs und Organisationen.

In einer Zeit, in der der Druck auf Unternehmen wächst, Vielfalt zu fördern, könnte sich Werder Bremen mit der richtigen Besetzung im Aufsichtsrat durchaus als Vorreiter positionieren. Die kommenden Wahlen könnten hier eine entscheidende Rolle spielen, und es bleibt spannend, wie sich die Situation im November entwickeln wird.

Quellen: