DJ Matze: Vom Contergangeschädigten zum Empowerment-Vorbild!

Matze Lawin, ein DJ mit Conterganschäden, reflektiert sein Leben und veröffentlicht ein Buch über Selbstakzeptanz.
Matze Lawin, ein DJ mit Conterganschäden, reflektiert sein Leben und veröffentlicht ein Buch über Selbstakzeptanz. (Symbolbild/MB)

DJ Matze: Vom Contergangeschädigten zum Empowerment-Vorbild!

Bremen, Deutschland - Matze Lawin, ein 62-jähriger DJ aus Bremen, überzeugt nicht nur durch seine musikalischen Fähigkeiten, sondern auch mit seiner Lebensgeschichte. Er wurde 1961 in Bad Oeynhausen geboren und ist contergangeschädigt; seine Arme sind stark verkürzt, und die Hände kaum ausgebildet. Trotz dieser Herausforderungen hat er sich zu einem gefragten DJ entwickelt, der auf Hochzeiten und in renommierten Clubs wie dem Lagerhaus und Falstaff auflegt. Matze berichtet in seiner Autobiografie „Das Leben ist zu kurz für lange Arme: Empowerment zur radikalen Selbstakzeptanz“, die 2024 erscheint, von den Hürden und Schönheiten seines Lebens.

In einem Interview mit der Weser-Kurier teilt Lawin seine Erfahrungen und reflektiert über die Zeit, als er als einziges contergangeschädigtes Kind in seiner Umgebung viel mit Anfeindungen zu kämpfen hatte. Mit 11 Jahren besuchte er ein Internat für Körperbehinderte, das er als belastend empfand. „Da liegt was an“, erzählt er von den Schwierigkeiten, mit seiner Behinderung umzugehen. Auch als er eine neue Schule besuchte, konnte er langsam Vertrauen aufbauen und fand Freunde, bis er schließlich zum DJing fand.

Musik und Selbstakzeptanz

Seine Leidenschaft zur Musik wurde durch einen Auftritt bei einer Uniparty entfacht. Er entwickelte ein Gespür für einen bunten Musikmix und machte sich schnell einen Namen in der Szene. Matze selbst sagt: „Für mich bedeutet Glück Autonomie, Liebe, Freundschaft und Familie.“ Diese Werte führt er auch in seinem ehrenamtlichen Engagement fort, das er in den letzten zehn Jahren in der Hospizarbeit leistet.

Das DJing und die Musik sind für ihn nicht nur eine berufliche Bestimmung, sondern auch ein Weg zur Selbstakzeptanz. Matze hat gelernt, mit den Vorurteilen umzugehen, die ihm begegnen, und geht seinen eigenen Weg. Dies spiegelt sich auch in seinem Buch wider, das durch die Unterstützung von Freunden und durch seine Reiseblogs inspiriert wurde. Dabei ist sein Untertitel „Empowerment zur radikalen Selbstakzeptanz“ mehr als nur ein Motto; es ist eine Lebensweise, die er an andere weitergeben möchte.

Abtauchen in eine andere Welt

Abseits der Musik entdeckt Matze auch die Unterwasserwelt. Inspiriert von einer anderen contergangeschädigten Frau, begann er mit dem Tauchen. Obwohl er beim Anlegen des Neoprenanzugs Hilfe benötigt und beim Druckausgleich Unterstützung braucht, findet er im Wasser einen Ort des Glücks. „Jeder hat seine eigenen Herausforderungen“, reflektiert er über die Reisen, die ihn an ferne Strände führten, um den Wintermonaten in Bremen zu entkommen.

Matze ist ein Beispiel dafür, wie man trotz körperlicher Einschränkungen seine Träume verwirklichen kann. Die Emanzipationsbewegung und der Umgang mit Behinderung in der Gesellschaft haben sich im Laufe der Jahre gewandelt, wie auch die bpb dokumentiert. Heute sorgt Matze Lawin nicht nur für gute Musik, sondern inspiriert auch mit seiner Lebensgeschichte Menschen überall.

Wer mehr über Matze erfahren möchte, hat die Möglichkeit, ihn am 26. Mai um 19 Uhr im Theater am Leibnizplatz zu treffen. Der Eintritt ist frei und bietet eine tolle Gelegenheit, in seine bewegende Geschichte einzutauchen.

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OrtBremen, Deutschland
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