Kita-Streiks in Bremen: Beschäftigte fordern bessere Bedingungen!

Kita-Streiks in Bremen: Beschäftigte fordern bessere Bedingungen!
Bremen, Deutschland - Die Situation in den Bremer Kitas spitzt sich zu: Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat für die kommenden Tage zu zwei Protestaktionen aufgerufen. Am Donnerstag, dem 19. Juni, um 14:15 Uhr vor der Bremischen Bürgerschaft und am Freitag, dem 20. Juni, um 14:00 Uhr vor dem KWADRAT, versammeln sich die Beschäftigten, um auf die gravierenden Missstände aufmerksam zu machen. Kerstin Bringmann, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di, betont, dass die Kitas in Bremen und bundesweit seit Jahren am Limit arbeiten, was sich negativ auf die Qualität der Betreuung auswirkt. Während einer Debatte in der Bürgerschaft wollen die Beschäftigten aus dem „Kita-Krisenbuch“ lesen, um ihrer Forderung nach mehr Respekt und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck zu verleihen, berichtet ver.di.
Die Ursache der Krise liegt laut den Beschäftigten vor allem in der überlasteten Personalsituation und den sich ständig verändernden Anforderungen. Eine aktuelle Studie der Arbeitnehmerkammer zeigt, dass mehr als die Hälfte der Fachkräfte in Kitas nur Teilzeit arbeitet. Die Gründe dafür sind oft psychische und emotionale Überlastung, und mehr als 20 Prozent von ihnen verlassen den Beruf dauerhaft. Darauf macht auch Stefanie Lehmann, Vorsitzende der ver.di-Landesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit, aufmerksam, die die geplanten Änderungen in der Ausbildung von Fachkräften scharf kritisiert. Diese senken die Anforderungen an die Professionalität der Erzieher:innen und erschweren daher eine ganzheitliche Betreuung der Kinder, die diese dringend benötigen.
Die Realität in den Kitas
Wie sieht es konkret in den Bremer Kitas aus? Die Realität ist oft geprägt von einer mangelnden Zuwendung für die Kinder. Die Erzieher*innen stehen vor der Herausforderung, zwischen den Grundbedürfnissen der Kinder und ihren eigenen Bedürfnissen zu balancieren. Für viele Eltern wird die Planung der Öffnungszeiten zu einem stressigen Unterfangen, da sie sich nicht auf die Betreuung ihrer Kinder verlassen können. Diese Probleme sind nicht nur auf Bremen beschränkt: Die Kita-Situation ist in ganz Deutschland durch gravierenden Personalmangel und strukturelle Überforderung gekennzeichnet. So plant beispielsweise das Berliner Personal ebenfalls einen Streik, doch die Landesregierung versucht, das zu verhindern exploring-economics berichtet.
Weiterführende Initiativen versuchen, den negativen Trends entgegenzuwirken. Am 21. Mai 2024 wurde eine umfassende Gesamtstrategie vorgestellt, die darauf abzielt, die Fachkräftegewinnung zu verbessern und die Situation für Kinder und Eltern zu stabilisieren. Diese Strategie, die von Bundesfamilienministerin Lisa Paus und anderen in Berlin präsentiert wurde, sieht unter anderem die Förderung von Vergütungen für Umschulungen sowie schnellere Anerkennungsverfahren für ausländische Fachkräfte vor. Prognosen zeigen, dass zwischen 50.000 und 90.000 Fachkräfte bis 2030 in Kitas fehlen könnten, was nicht nur die frühkindliche Bildung, sondern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich gefährdet. Der Bund unterstützt die Länder zudem mit etwa 4 Milliarden Euro für Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung in den Jahren 2023 und 2024 bmfsfj.
Damit stellt sich die Frage: Wie lange kann dieses System noch aufrechterhalten werden? Die Beschäftigten sind laut eigenen Aussagen nicht länger bereit, die Gesundheit der Erzieher:innen und die Kindheit der Kinder zu gefährden. Für die Protestierenden geht es um mehr als nur bessere Arbeitsbedingungen; es geht um die Zukunft der Kinder und die Gestaltung einer kinderfreundlicheren Gesellschaft.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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