Nachtlinien in Bremen: Lange Wartezeiten und dringende Verbesserungen!
Bremen kämpft mit langen Wartezeiten bei Nachtlinien. Der Verkehrsentwicklungsplan will Verbesserungen bis 2025 umsetzen.

Nachtlinien in Bremen: Lange Wartezeiten und dringende Verbesserungen!
Bremen steht vor Herausforderungen im Bereich des Nachtverkehrs. Die unzureichende Taktung der Nachtlinien sorgt für lange Wartezeiten und frustriert viele Fahrgäste. Nach 0.30 Uhr muss man zum Beispiel auf der N10 nach Walle bis zu zwei Stunden und nach Borgfeld sogar vier Stunden auf den nächsten Bus warten. Katharina Rüßbült, Sprecherin der Bremer Straßenbahn AG (BSAG), erklärt, dass diese geringe Taktung auf das niedrige Fahrgastpotenzial unter der Woche zurückzuführen sei. Betrachtet man die Situation genauer, wird deutlich, dass das Grundangebot der Nachtlinien seit Jahrzehnten unverändert geblieben ist, was die Diskussion über notwendige Verbesserungen nur weiter anheizt.
Geplant sind jedoch Änderungen im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans (VEP), der als langfristige Strategie zur Verbesserung des Verkehrs in Bremen dient. Die Umsetzung dieser Verbesserungen hängt allerdings von der Finanzierung ab. Der VEP ist derzeit im Verzug, aber die erste Stufe soll zum Fahrplanwechsel 2025/26 vorbereitet sein. Besonders kann man auf die Stufe 6 der Angebotsoffensive gespannt sein, die eine Ausweitung des Nachtverkehrs vorsieht. Hierzu gehören neue Linien sowie ein 30-Minuten-Takt an den Wochenenden und ein durchgängiges Angebot unter der Woche, was für viele Berufstätige eine willkommene Entlastung darstellen würde.
Nachtlinien und mehr als nur Busse
Trotz der geplanten Verbesserungen bleibt das Nachtlinienangebot zunächst ein Basisangebot und wird die Anforderungen insbesondere von Schichtarbeitern möglicherweise nicht vollends abdecken. So ist etwa der Bremer Norden unter der Woche erst ab 4.30 Uhr für Fahrgäste erreichbar, was für viele Pendler unpraktisch ist. Das könnte durch zukünftige „On-Demand-Shuttles“ in Stadtteilen wie Grambke und Oberneuland abgemildert werden, die eine flexible und bedarfsgerechte Mobilität ermöglichen sollen.
Die Opposition in Bremen, insbesondere die CDU, kritisiert die langsame Umsetzung des VEP und pocht auf eine bessere Taktung der Nachtlinien. Michael Jonitz, ein prominentes CDU-Mitglied, meint, dass eine geringe Nachfrage kein Argument für schlechte Angebote sein kann, da viele andere Städte bewiesen hätten, dass ein attraktiver öffentlicher Nahverkehr die Nachfrage steigert. Somit bleibt zu hoffen, dass sich in naher Zukunft etwas bewegt, und mehr Stadtteile besser an das Nachtliniennetz angebunden werden.
Der Verkehrsentwicklungsplan im Fokus
Der Verkehrsentwicklungsplan ist eine umfassende Strategie zur Sicherstellung der Attraktivität Bremens für Bürger, Wirtschaft, Tourismus und Wissenschaft. Er wurde bereits im November 2019 beschlossen und gliedert sich in mehrere Phasen: Analyse, Maßnahmen und Umsetzungskonzept. Im Rahmen der ersten Phase fanden Bürgerbeteiligungen statt, bei denen rund 7.700 Bremer ihre Ideen und Anregungen zur Verkehrsentwicklung einbrachten. Diese Ergebnisse fließen direkt in das Handlungskonzept des VEP ein und sollen sicherstellen, dass die Planung den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird.
Der VEP betrachtet dabei nicht nur die Öffentlichen Verkehrsmittel, sondern auch den Fuß- und Radverkehr sowie den motorisierten Individualverkehr. Ziel ist es, die verkehrlichen Maßnahmen so zu gestalten, dass sie ein harmonisches Gesamtbild abgeben und die Lebensqualität in Bremen weiterhin hoch bleibt.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die geplanten Maßnahmen im Nachtliniennetz weiter konkretisiert und umgesetzt werden. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie die Mobilität in Bremen auch nach Mitternacht aussehen wird.