Bremen im Metallrausch: Der Beginn der Mobilisierung vor 85 Jahren!

Bremen, Deutschland - Der 20. April 1940 war ein einschneidender Tag für Bremen. An diesem Datum begann der Abbau des Teichmann-Brunnens auf dem Domshof, was nicht nur den Verlust eines städtischen Denkmals bedeutete, sondern auch im Rahmen der größeren „Metallspende des Deutschen Volkes“ stattfand. Immerhin war Deutschland während des Zweiten Weltkriegs auf eine Vielzahl von Rohstoffen angewiesen, um die Rüstungsproduktion aufrechtzuerhalten. Wie der Weser-Kurier berichtet, wurde der Abbau des Brunnens durch ein Holzgerüst unterstützt, und dabei wurden sowohl die Nixe als auch der Handelsgott Merkur entfernt. Ein Umstand, der auf die Notwendigkeit von Opfern im „Schicksalskampf“ des deutschen Volkes hinwies.
Die Motivation hinter diesem Eingriff war klar: Der Mangel an Metallrohstoffen, verursacht durch die britische Seeblockade, ließ die deutsche Kriegsmaschinerie ins Straucheln geraten. Generalfeldmarschall Hermann Göring hatte bereits im März 1940 einen eindringlichen Aufruf zur „Metallspende des Deutschen Volkes“ gestartet, der die Bürger dazu mobilisieren sollte, Metallgegenstände, die sie als entbehrlich erachteten, abzugeben. Der Abbau des Brunnens und die Entfernung von weiteren Denkmälern waren Teil dieser Initiative, die sich letztlich auch als Gelegenheit für viele erwies, ungeliebte Objekte loszuwerden.
Der Kontext der Metallspende
Die Metallspende war kein einzelnes Ereignis, sondern eine Reihe von Maßnahmen, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs zur Beschaffung von Rohstoffen umgesetzt wurden. Bereits 1916 wurde im Ersten Weltkrieg zum Sammeln von Buntmetallen wie Kupfer, Zinn und Eisen aufgerufen. Auch Edelmetalle fanden ihren Weg in die Sammelaktionen, um Devisen für kriegswichtige Güter zu beschaffen. Damals unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ wurden Schmuck und alte Münzen abgegeben, oft unter Druck und mit Drohungen, wie im Wikipedia-Artikel nachzulesen ist.
Im Zweiten Weltkrieg nahmen die Maßnahmen an Intensität zu. Ab 1940 wurden systematisch Metallgegenstände aus dem öffentlichen Raum erfasst, was schließlich zur Demontage vieler Denkmäler führte – darunter auch der Figurenkranz des Kaiser-Wilhelm-Denkmals, der am 15. April 1940 abgebaut wurde. Das zeitgleiche Vorgehen ließ vermuten, dass es nicht nur um die Bereitstellung von Metallrohstoffen ging, sondern auch um eine Art der politischen Symbolik.
Konsequenzen und Auswirkungen
Die Folgen dieser Sammelaktionen waren tiefgreifend. Wie der Wikipedia-Eintrag zeigt, wurden beispielsweise bis Ende des Zweiten Weltkriegs von der Norddeutschen Affinerie AG rund 70.000 Tonnen Altmetall eingeschmolzen. Dabei waren mehr als 10.000 Tonnen Glocken betroffen, was nicht nur einer rücksichtslosen Inanspruchnahme kulturellen Erbes gleichkam, sondern auch vielen religiösen Gemeinschaften und Traditionen schadete.
Insgesamt war die „Metallspende“ ein düsteres Kapitel, an das Bremen und viele andere Städte noch heute erinnern. Der Abbau des Teichmann-Brunnens symbolisiert nicht nur den Verlust eines Denkmals, sondern steht für eine Zeit, in der der Warenaustausch durch Krieg und Verlust des kulturellen Erbes diktiert wurde. Auch wenn viele Denkmäler später noch verschont blieben, verdeutlicht die Geschichte des Teichmann-Brunnens, dass Kulturgüter oft den wirren Entscheidungen einer Kriegsmaschinerie zum Opfer fielen.
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Ort | Bremen, Deutschland |
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