Durchbruch oder Bluff? Neue Alzheimer-Therapien sorgen für Aufregung!
Zulassungen neuer Alzheimer-Therapien wie Lecanemab und Donanemab sorgen für Diskussionen über Fortschritte und Risiken.

Durchbruch oder Bluff? Neue Alzheimer-Therapien sorgen für Aufregung!
In der Welt der Medizin bewegt sich zurzeit einiges, insbesondere im Bereich der Alzheimer-Therapien. Am 2. Oktober fand eine spannende Diskussion über die neuen therapeutischen Ansätze beim 59. DEGAM-Kongress in Hannover statt, die hohe mediale Aufmerksamkeit erregten. Die frisch zugelassenen Medikamente Lecanemab (Leqembi) und Donanemab (Kisunla) bieten Hoffnung, doch auch Skepsis ist angebracht. Chefarzt Thomas Duning von der Klinik für Neurologie am Klinikum Bremen-Ost äußerte sich in einem Live-Podcast zu diesen Entwicklungen.
Duning zeigt sich vorsichtig optimistisch: „Der Ansatz, das Immunsystem zur Bekämpfung der Krankheit zu nutzen, ist klug“, so seine Einschätzung. Dennoch macht er klar, dass diese neuen Therapien keine Heilung bieten, sondern lediglich relative Fortschritte ermöglichen. Martin Scherer, ebenfalls vor Ort, spricht von einem weit verbreiteten Hype um diese Medikamente und weist darauf hin, dass die Angst vor Demenz oft ausgeprägter ist als die vor dem eigenen Tod. Die anwesenden Experten sind sich einig: Fortschritte sind entscheidend, gleichwohl wirft die Implementierung dieser Therapien viele Fragen auf.
Therapeuten und Mediziner im Dialog
Bei den medizinischen Neuigkeiten geht es nicht nur um die Euphorie, sondern auch um Bedenken. Experten diskutieren die potenziellen Auswirkungen dieser neuen Therapieformen auf das Gesundheitssystem. Fragen der Evidenz und Finanzierung stehen im Raum. Diese Thematik wird von der medizinischen Gemeinschaft ernst genommen, nachdem jahrelang stagnierende Fortschritte in der Alzheimer-Forschung zu verzeichnen waren. Mit der Zulassung von Lecanemab und Donanemab, welche die ersten neuen Antikörper sind, seit das Medikament Donepezil im Jahr 2006 auf den Markt kam, könnte nun ein neuer Weg beschritten werden.
Die Behandlung von Alzheimer durch Immuntherapien, die auf das schädliche Amyloid-beta-Protein abzielen, hat bereits zur Zulassung mehrerer Antikörper geführt. Dennoch gibt es Besorgnis über die Sicherheit und Wirksamkeit dieser neuen Ansätze, wobei die Anwendung voraussichtlich vor allem in den USA rasch steigen wird, trotz gewisser Einschränkungen bei der Nutzung.PMC informiert, dass die bisherigen Studien zumeist eine marginale Verbesserung zeigen.
Sicherheitsbedenken und Studienergebnisse
Die Sicherheitsprofile der neuen Antikörper sind alarmierend. Studien zeigen, dass 45 % der Lecanemab-Teilnehmer behandlungsbedingte Nebenwirkungen erlitten, darunter schwere Hirnschwellungen. Noch besorgniserregender ist das Resultat bei Donanemab, wo 89 % der Patienten Nebenwirkungen hatten und mehr als ein Drittel Hirnschwellungen entwickelte. Eine umfassende Diskussion über die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Therapien ist unabdingbar, bevor sie großflächig eingesetzt werden können.
- Bekannte Alzheimer-Antikörper:
- Bapinezumab: 2003 (nicht zugelassen)
- Solanezumab: 2004 (nicht zugelassen)
- Crenezumab: 2008 (nicht zugelassen)
- Gantenerumab: 2010 (nicht zugelassen)
- Aducanumab: 2019 (USA) – 2024 eingestellt
- Lecanemab: Seit April 2025 in der EU, seit 1. September 2025 in Deutschland verfügbar
- Donanemab: Seit 25. September 2025 auch in der EU zugelassen
Geht man der Frage nach, wie diese Antikörper wirken, zeigt sich, dass sie schädliche Amyloid-beta-Proteine im Gehirn angreifen und deren Abbau fördern sollen. Ein Ziel der Therapie besteht darin, den Abbau intakter Gehirnzellen zu verlangsamen und kognitive Fähigkeiten zu erhalten. Trotz dieser Perspektiven bleiben viele Aspekte unklar: Es ist immer noch nicht abschließend geklärt, wie das Verhältnis zwischen den Ablagerungen und den Symptomen zu bewerten ist und ob eine monoklonale Antikörpertherapie allein zur Heilung führt oder nicht. Ein Zusammenspiel verschiedener Therapien könnte nötig sein.
Die aktuelle Lage in der Alzheimerforschung ist also vielschichtig. Die Forschung wird mit Hochdruck fortgesetzt, da es bis zu zwanzig Jahre dauern kann, bis die ersten Symptome auftreten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Therapieansätze entwickeln und inwieweit sie tatsächlich den versprochenen Fortschritt bringen.
Spektrum hat darüber hinaus weitere spannende Einblicke in diese bahnbrechenden Therapien gegeben, die die Alzheimerbehandlung revolutionieren könnten.
Alzheimer Forschung bietet dazu wertvolle Informationen, die die vielschichtige Natur dieser Erkrankung beleuchten.