Finanzkrise in Bremerhaven: Haushalt droht das Aus – Was jetzt?
Der Bremer Senat plant, den Haushalt von Bremerhaven abzulehnen. Finanzielle Engpässe und strukturelle Defizite stehen im Fokus.

Finanzkrise in Bremerhaven: Haushalt droht das Aus – Was jetzt?
In Bremerhaven rollt die finanzielle Welle kräftig: Der Bremer Senat plant, sich mit dem Haushalt der Stadt auseinanderzusetzen, und der Druck auf die Kassen wird intensiver denn je. Eigentlich liegt der Haushalt der Stadt auf dem Tisch, doch die Aussichten sind alles andere als rosig. Der rot-grün-rote Senat wird voraussichtlich den Bremerhavener Haushalt ablehnen. Das könnte zur ersten Ablehnung eines kommunalen Haushalts in der Geschichte des Bundeslandes führen, wie butenunbinnen.de berichtet.
Nun ist es so, sollte der Haushalt tatsächlich durchfallen, müsste die Stadt einen neuen Entwurf erarbeiten. In der Übergangszeit dürfte Bremerhaven nur Notschaltungen machen und dürftige Mittel für Pflichtaufgaben bereitstellen; neue Projekte sind damit vom Tisch. Auf dem Papier steht ein Fehlbetrag von bis zu 95 Millionen Euro, was fast 10 Prozent des Gesamthaushalts ausmacht. Diese Situation sorgt bereits jetzt für mächtig Zündstoff unter den politischen Akteuren.
Finanzielle Schwierigkeiten und eine Schuldensituation
Die Stadt argumentiert, dass auch das Land Bremen in der Verantwortung steht, denn Bremerhaven sieht die strukturellen Defizite nicht allein als eigenes Versagen an. Kämmerer Torsten Neuhoff von der CDU hat klare Worte gefunden: Mehr Unterstützung vom Land sei unabdingbar. Der Bremer Senat allerdings sieht das anders und plant, den Haushalt wegen des Verstoßes gegen die Schuldenbremse und bestehende Sparvorgaben abzulehnen, wie auch weser-kurier.de dokumentiert.
Die CDU-Fraktion in Bremerhaven, angeführt von Thorsten Raschen, spricht von „unrealistischen Einsparungen von 50 Millionen Euro“, die nicht umgesetzt werden könnten. Angesichts der hohen Schulden ist es für die Stadt kaum machbar, in wichtige Infrastruktur wie Schulen zu investieren. Raschen fordert zudem Gespräche mit dem Senat, um die Situation zu entschärfen.
Auswirkungen auf die Kommunen im ganzen Land
Die Probleme in Bremerhaven sind nicht einzigartig. Die Finanzlage vieler Kommunen in Deutschland hat sich drastisch verschlechtert. Eine Umfrage des Deutschen Städtetages zeigt, dass 95 Prozent der Städte ihre Haushaltslage für die kommenden fünf Jahre als eher schlecht oder sehr schlecht einschätzen. Dabei können 37 Prozent der Städte keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. Städtetags-Präsident Markus Lewe spricht von einer drastischen Wendung zum Schlechteren, und die Bürger spüren die Konsequenzen dieser Misere zunehmend, sei es durch den Abbau von Freizeitangeboten oder längere Bearbeitungszeiten in den Ämtern, so die Analyse von tagesschau.de.
Der Städtetag fordert nicht nur, dass keine neuen finanziell nicht gedeckten Aufgaben an die Kommunen weitergegeben werden, sondern auch eine Reform der Schuldenbremse. Ein Problem, das nicht ausschließlich in den Händen der Städte liegt, fordert somit ein Umdenken in der Finanzpolitik.
Wie es für Bremerhaven weitergehen wird, bleibt spannend. Tatsache ist: Die finanzielle Luft wird dünner, und jeder Schritt muss gut überlegt sein. Für die Zukunft der Stadt und ihrer Bürger stehen also entscheidende Weichenstellungen an.