Bremen verpasst E-Ladeziele: Wo hängen wir im Vergleich?
Blumenthal kämpft um mehr E-Ladesäulen: Bremer Strategie zielt auf 500 Ladepunkte bis 2030, doch der Ausbau stockt.

Bremen verpasst E-Ladeziele: Wo hängen wir im Vergleich?
Die Elektromobilität nimmt in Bremen einen schleppenden Verlauf, und die Stadt hat ihre Ausbauziele für die Ladeinfrastruktur klar verfehlt. Ursprünglich war vorgesehen, die Zahl der Ladepunkte im Bremer Norden von 94 auf 500 innerhalb von fünf Jahren zu erhöhen. Doch das Mobilitätsressort hat diese Vorgabe verworfen, sodass die Stadt nun erst nach 2030 eine flächendeckende Ladeinfrastruktur mit über 6.000 Ladepunkten erreichen könnte. Diese Entwicklung ist besonders frustrierend, wenn man bedenkt, dass nur 2,9% der 248.000 Pkw in Bremen Elektroautos sind, was unter dem deutschlandweiten Durchschnitt von 3,3% liegt, wie der Weser-Kurier berichtet.
Während bundesweit etwa 17% der Ladepunkte zeitgleich belegt sind, liegt die Auslastung der Bremer Stationsinfrastruktur mit 53 öffentlich zugänglichen Säulen und insgesamt 1.155 Ladepunkten meilenweit hinter den Erwartungen zurück. Diese Lethargie wird noch durch mehrere Faktoren verstärkt: Wegfall staatlicher Förderungen, wirtschaftliche Unsicherheiten, hohe Inflation, steigende Energiekosten sowie Lieferprobleme erschweren den Fortschritt.
Strategie für die Zukunft
Die Bremer Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung hat ein umfassendes Konzept für den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgelegt, das zielstrebig darauf abzielt, die Bedingungen für Nutzer:innen ohne eigenen Stellplatz zu verbessern. Im Rahmen eines „Sondernutzungskonzepts“ werden so genannte „Suchräume“ definiert, die den bedarfsgerechten Ausbau von Ladepunkten in der Stadt fördern sollen. Diese Strategie wurde am 17. September 2024 von der Bremischen Stadtbürgerschaft beschlossen, und das Verteilungsverfahren für den Ausbau soll nach den Sommerferien 2025 starten, wie die Informationsseite der Stadt darlegt.
Interessanterweise haben rund zwei Drittel der Bremer einen eigenen Stellplatz, allerdings stellt die enge räumliche Situation in vielen Stadtteilen eine Herausforderung dar. Die Bürgerschaft wird sogar dazu aufgerufen, Standortwünsche für Ladeinfrastruktur per E-Mail mitzuteilen. Besondere Potenziale sehen die Verantwortlichen im Lebensmitteleinzelhandel in den Stadtteilen Blumenthal, Burglesum und Vegesack.
Die Rolle der Bundesregierung
Die Bundesregierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen in Deutschland mindestens 15 Millionen E-Autos und eine Million Ladepunkte entstehen. Dabei ist der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur von entscheidender Bedeutung, um die Akzeptanz von E-Autos zu steigern. Über zwei Drittel der Befragten einer Umfrage Ende 2022 gaben an, dass eine unzureichende Ladeinfrastruktur ein Grund gegen den Kauf eines E-Autos sei, so die Ergebnisse von Statista zeigt.
In Deutschland gibt es im Januar 2024 durchschnittlich etwa 35,2 kW Ladeleistung je Ladepunkt. Dies ist von zentraler Bedeutung, denn es reduziert die Wartezeiten für Fahrzeuginhaber deutlich. Heute steht fest: Die Entwicklung der Ladeinfrastruktur ist eine Herausforderung, die alle Ebenen betrifft, von der Stadt bis zur Bundesregierung. Nur gemeinsam kann es gelingen, Bremen auf den richtigen Weg in die Zukunft der Elektromobilität zu bringen.