Traditionsschifffahrt in Gefahr: Bund investiert Millionen für Erhalt
Bundesmittel sichern die Traditionsschifffahrt in Vegesack. Maike Schaefer fordert neue Brücke für maritimes Erbe.

Traditionsschifffahrt in Gefahr: Bund investiert Millionen für Erhalt
Die Zukunft der Traditionsschifffahrt in Deutschland steht auf der Kippe. Uwe Schmidt, Bundestagsabgeordneter der SPD, berichtete im Haushaltsausschuss des Bundestages über entscheidende Maßnahmen zur Sicherung dieses maritimen Erbes. So wurden beeindruckende fünf Millionen Euro aus dem Etat des Verkehrsministeriums bereitgestellt, die gezielt den Traditionsschiffen zugutekommen sollen. Damit sollen nicht nur technische Anpassungen gefördert, sondern auch Neuanmeldungen erleichtert werden, wie der Weser-Kurier berichtet.
Doch nicht alles läuft reibungslos. Schmidt führt aus, dass die Traditionsschifffahrt in Deutschland vor vielfältigen Herausforderungen steht: Von fehlenden finanziellen Mitteln über Nachwuchssorgen bei den Ehrenamtlichen bis hin zu den gestiegenen Sicherheitsanforderungen. Ein besorgniserregender Trend zeigt, dass die Zahl der Traditionsschiffe in Deutschland von einst etwa 120 auf nur noch rund 100 gesunken ist – möglicherweise werden es bald nur noch 90 sein. Die Sicherheitsverordnung von 2018 trägt nicht gerade zur Entspannung bei und führt bei vielen Betreibern zu finanziellen Engpässen.
Neue Initiativen für maritimes Erbe
Die Bremische Bürgerschaftsabgeordnete Maike Schaefer von den Grünen sieht Handlungsbedarf und schlägt den Bau einer neuen Brücke über den Museumshafen in Vegesack vor. Diese Klappbrücke, angelehnt an holländische Vorbilder, könnte nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch die Attraktivität des Hafenareals erhöhen. Schaefer hat das Hafenressort ermutigt, sich um Finanzierung aus dem neuen Fördertopf zu bemühen, um diesen Schritt realisieren zu können.
In letzter Zeit fanden in Hamburg auch Treffen der Traditionsschiffer statt, bei denen wichtige Themen wie die knappen Budgets und Fördermöglichkeiten im Fokus standen. Jan-Matthias Westermann, der Vorsitzende des deutschen Dachverbands für Traditionsschiffe, äußerte bei der Jahrestagung des Europäischen Dachverbands „European Maritime Heritage“ (EMH) ebenfalls, wie wichtig es ist, Jugendliche für die Traditionsschifffahrt zu begeistern und Anreize für ihren Einsatz zu schaffen, um die kulturelle Geschichte am Leben zu halten. Diese Sorge ist nicht unbegründet, denn in den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Traditionsschiffe europaweit von 6.000 auf 5.000 verringert.
Förderprogramme in Deutschland
Die aktuellen Herausforderungen sind in der Tat große Brocken, wobei der Bund 2025 eine Million Euro zur Verfügung stellt, um das deutsche maritime Erbe zu bewahren und zugänglich zu machen. Dennoch mangelt es an niedrigschwelligen Förderangeboten, die insbesondere auch für historische Sportboote und kleinere Traditionsschiffe von Bedeutung sind. So wurde die Verbrauchsstiftung „Deutsche Stiftung Maritimes Erbe“ ins Leben gerufen, um gezielt Investitionen in den Erhalt dieser Schiffe zu ermöglichen.
Ein wichtiges Konzept wurde bereits 2019 eingeführt. Die Förderrichtlinien über Zuwendungen für den Erhalt der Traditionsschifffahrt sollen ein Anreiz sein, um sicherheitsrelevante Bau- und Ausrüstungsmaßnahmen an den Schiffsprojekten zu fördern. Verantwortungsträger können hier Fördergelder beantragen, die nach der Reihenfolge des Antrags eingegangen werden, so die Informationen von der Webseite des BAV.
Insgesamt stellt die Traditionsschifffahrt in Deutschland eine wertvolle Verknüpfung von Geschichte, Kultur und Gemeinschaftsleben dar. Es bedarf nun engagierter Schritte und Unterstützung von verschiedenster Seite, um diesen Schatz der maritimen Vergangenheit auch für kommende Generationen zu sichern.