Kollaps der Kinderärzte in Gröpelingen: Eltern schlagen Alarm!
In Gröpelingen warnen Kinderärzte vor Versorgungsengpässen und fordern Lösungen für die Gesundheitsversorgung von Kindern.

Kollaps der Kinderärzte in Gröpelingen: Eltern schlagen Alarm!
In Gröpelingen spitzt sich die Lage der Kinderärzte weiter zu. Wie Weser-Kurier berichtet, kämpfen viele Eltern um einen Platz für ihre kranken Kinder. Olena Hubina ist da kein Einzelfall: Ein ganzes Jahr lang suchte sie eine neue Kinderarztpraxis, nachdem sie wegen verschiedener Probleme die vorherige Praxis wechseln musste. Als ihre Tochter akute Atemnot verspürte, blieb ihr nur der Weg zum Notdienst. Die Überweisung zu einer weiter entfernten Praxis stellte sich als unpraktikabel heraus. Schlußendlich fand sie in einer Gröpelinger Praxis eine Lösung, doch die Suche hat verheerende Spuren hinterlassen.
Die Situation ist angespannt und wurde Anfang September von zwei Kinderärzten in der Gesundheitsdeputation thematisiert. Sie warnten eindringlich vor bevorstehenden Versorgungsengpässen, insbesondere mit Blick auf die bevorstehende kalte Jahreszeit, wenn Erkältungen und Grippe zuschlagen. Sonja Schenk, Geschäftsführerin des Lokalen integrierten Gesundheitszentrums (Liga), betonte, dass viele Kinder in Gröpelingen dringend ärztliche Versorgung benötigten. Mit nur zwei Praxen und drei Ärzten ist die Versorgung unzureichend, insbesondere nachdem eine Praxis Ende Juni schließen musste und kein Nachfolger gefunden wurde.
Besorgniserregende Lage
Das Diako in Gröpelingen verzeichnet einen Anstieg der jungen Patienten, die in der zentralen Notaufnahme Behandlung suchen. Regina Bukowski, Sprecherin des Diako, erklärte, dass viele Eltern nicht wissen, dass an anderen Standorten Kinderkliniken bestehen. Die Gesundheitsbehörde gibt zu bedenken, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) für die ambulante Versorgung verantwortlich ist, jedoch bisher keinen Notstand erklärt hat. Trotz eines Versorgungsgrades von 120 Prozent in Bremen ist die Realität vor Ort besorgniserregend.
In einem weiteren Blick auf die Problematik kam Peter Kurt Josenhans, der Vize-Vorsitzender der KV, zu Wort. Er äußerte Besorgnis über die Entwicklung und verdeutlichte die Dringlichkeit von Gesprächen mit der Liga, um möglicherweise einen weiteren Kinderarzt in Gröpelingen zu gewinnen. Gespräche mit dem Gesundheitsamt laufen ebenfalls, um die angespannte Situation, insbesondere während einer Infektwelle, zu entlasten.
Neuer Raum für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
An anderer Stelle gibt es jedoch positive Nachrichten: Am 15. August wurden die neuen Räumlichkeiten der Stadtteilberatungsstelle des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in Gröpelingen eröffnet. Diese Maßnahme kommt nicht zu spät, denn die alten Büros waren seit 1994 viel zu eng. Die neuen, hellen und großzügigen Räume in der Heeslinger Straße 10 sollen den Anforderungen gerecht werden und mehr Platz für die wichtigen Beratungsangebote bieten, wie Transparenz Bremen hervorhebt.
Während zudem bundesweit massive Engpässe bei der Kinderärzteversorgung bestehen – etwa im Bereich wichtiger Medikamente wie Penicillin – fordert der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine Ausweitung der Impfempfehlungen gegen Influenza. Gerade gesunde Kinder sind oft Überträger von Grippeviren. Tagesschau berichtet, dass die überlasteten Arztpraxen an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen und dringend Lösungen erarbeitet werden müssen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, welche Schritte die Verantwortlichen in Bremen unternehmen, um die besorgniserregende Situation in der Kinderarztversorgung zu verbessern. Eines steht jedoch fest: Eltern wie Olena Hubina brauchen dringend Unterstützung, damit ihre Kinder die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten.