Zugänglichkeit von Pflege: Bremer Projekt fordert sichtbare Care-Räume!
Das Projekt "Care and the City" in Bremen untersucht die Zugänglichkeit von Pflege-Räumen. Installationen und Workshops sind vom 16.-18. Oktober im Domshof-Forum geplant.

Zugänglichkeit von Pflege: Bremer Projekt fordert sichtbare Care-Räume!
In Bremen tut sich etwas Spannendes in der Welt der Sorge- und Pflegearbeit. Vom 16. bis 18. Oktober zeigt das Collective Care Lab im Domshof-Forum das Projekt „Care and the City“, das sich intensiv mit der Zugänglichkeit und Sichtbarkeit von Care-Räumen auseinandersetzt. Unter der Leitung von Clara Alisch und ihrem Team, bestehend aus Janis Fisch, Leo Rokita und Anastasia Zeller, wird ein Konzept präsentiert, das sowohl Workshops als auch Videoinstallationen umfasst. Das Besondere? Der Eintritt ist frei, und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Damit wird gleich ein niederschwelliges Angebot geschaffen, das auch Menschen ohne akademischen Hintergrund ansprechen möchte, wie Weser-Kurier berichtet.
Besonders im Fokus stehen die oft versteckten Wickelräume in Bremen, die häufig in Kellerräumen oder schlecht zugänglichen Zonen untergebracht sind. Das gemeinsame Schicksal von Wickeltischen und Spritzenabwürfen wird als abschreckend für Eltern erkannt. Alisch hebt hervor, dass solche Kombinationen keinen einladenden Eindruck hinterlassen, wenn es darum geht, eine Familie in die Stadt zu bringen. Die Initiative ruft dazu auf, offenere Angebote zu schaffen, um Gleichberechtigung zu fördern.
Die Bedeutung von Care-Arbeit
Das Thema Care-Arbeit ist entscheidend für unser gesellschaftliches Gleichgewicht. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Frauen nach wie vor einen Großteil der Haus- und Pflegearbeit übernehmen. Dies führt dazu, dass Männer oft weniger in die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder involviert sind. Ein Bericht der Bundesagentur für Arbeit bestätigt, dass der Anteil männlicher Fachkräfte in Pflegeberufen nach wie vor gering bleibt, was auf gesellschaftliche Strukturen und Erwartungen zurückzuführen ist, wie in einer Analyse auf Bundesstiftung Gleichstellung hervorgehoben wird.
Der Gender Care Gap, also die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit zwischen den Geschlechtern, sorgt nicht nur für Vorurteile, sondern auch für ein Ungleichgewicht in der Berufswelt. Laut einer Studie des BMFSFJ wird deutlich, dass die gesellschaftliche Erwartung, dass Frauen die Hauptverantwortung für Kinderbetreuung und Pflegearbeit übernehmen, tief verwurzelt ist. Das Projekt „Care and the City“ zielt darauf ab, diese Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu finden, wie Städte sichtbarere und zugänglichere Räume für Pflege schaffen können. Bei einem Kinderkonzert sowie Ruhezonen zum Stillen und Wickeln sollen Familien ermutigt werden, die Stadt anders und familiär zu erleben.
Auf einen Blick: Aktionsprogramm
- Begriff der Sorge: Was bedeutet Care in der heutigen Gesellschaft?
- Installationen, Workshops und Videoinstallationen zum Thema Care-Arbeit.
- Kinderkonzert und Ruhezonen zum Wickeln und Durchatmen.
- Keine Anmeldung erforderlich, alle sind herzlich eingeladen.
Das Projekt, das zudem durch das Closeup-Bremen-Medienstipendium gefördert wird, ist nicht nur eine Plattform zur Diskussion, sondern auch ein Schritt in Richtung Gleichstellung. Es ist an der Zeit, dass Pflege und Sorgearbeit diesen Stellenwert in unserer Gesellschaft erhalten, den sie verdienen. Schauen Sie vorbei und überdenken Sie mit, wie eine inklusive Stadt aussehen könnte, die auch die Bedürfnisse junger Familien im Blick hat. Denn wie es so schön heißt: Wenn jeder Hand anlegt, wird oft Großes erreicht!