Bremer Impfbereitschaft gegen Corona sinkt – Was nun?
Am 24.09.2025 verzeichnet Bremen steigende COVID-19-Fälle; Impfbereitschaft sinkt. Experten warnen vor Folgen.

Bremer Impfbereitschaft gegen Corona sinkt – Was nun?
In jüngster Zeit hat Deutschland einen Anstieg der Coronavirus-Infektionen verzeichnet, was besonders in Bremen spürbar ist. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist am 23. September auf 3,5 Covid-19-Fälle pro 100.000 Einwohner gestiegen, und somit über dem Bundesdurchschnitt von 3,2 Fällen. Vor einem Monat betrug die Inzidenz noch 1,7 Fälle. Angesichts dieser Situation äußert Holger Schelp, der Vorsitzende des Bremer Hausärzteverbands, Besorgnis über das immer niedriger werdende Interesse an Corona-Impfungen. Diese Entwicklung könnte fatale Auswirkungen auf den Gesundheitsschutz haben, zumal die Bereitschaft zur Impfung selbst in den Risikogruppen gesunken ist, während viele Menschen das Coronavirus als weniger bedrohlich empfinden als noch vor einem Jahr.
Hausärzte könnten theoretisch das ganze Jahr über gegen das Coronavirus impfen. Allerdings haben viele Praxen über die Sommermonate eine Pause eingelegt. Impffläschchen enthalten sechs Dosen, was bedeutet, dass immer mindestens eine bestimmte Anzahl an Impfwilligen nötig ist. Fehlt dieses Interesse, muss das Serum weggeworfen werden, was als unpraktisch gilt. Die Hausärzte wünschen sich daher Impfstoffbehälter mit nur einer Dosis, die jedoch gegenwärtig nicht verfügbar sind. Laut dem Weser-Kurier werden die Corona-Impfstoffe gemeinsam mit den Grippeimpfstoffen bestellt, doch auch hier sind die Bestellungen nicht besonders umfangreich.
Impfbereitschaft sinkt
Bereits die ersten Untersuchungen zur Impfbereitschaft in Deutschland zeigen, dass 67% der Allgemeinbevölkerung bereit sind, sich impfen zu lassen. Allerdings sind 32,7% skeptisch oder lehnen die Impfung ab; die Hauptgründe hierfür sind Befürchtungen über mögliche Nebenwirkungen und der Glaube, dass das Virus nicht gefährlich sei. Diese Skepsis sank durch die Wahrnehmung, dass das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen bei Grippeimpfungen hoch ist, wie aus einer Studie zu ersehen ist, die auf den PubMed Central veröffentlicht wurde. Bei persönlichen oder familiären Infektionen stieg hingegen die Impfbereitschaft.
Es ist ebenfalls zu beobachten, dass Männer oft eine höhere Impfbereitschaft aufweisen als Frauen. Höhere Bildung korreliert auch mit einer größeren Bereitschaft zur Impfung. Interessanterweise schätzen 72% der Befragten ihre persönliche Erfahrung mit Covid-19 als gering ein, was ebenfalls den Impfdruck auf die Menschen reduziert. Vertrauen in Institutionen wie das Robert Koch-Institut (RKI) hat erhebliche Auswirkungen auf die Impfbereitschaft, denn je höher das Vertrauen, desto größer die Bereitschaft zur Impfung.
Risikogruppen und Impfleitlinien
Trotz der sinkenden Impfbereitschaft ist eine Impfung für Personen über 60 Jahren und für Jüngere mit Risikofaktoren nach wie vor sinnvoll. Aktuelle Umfragen zeigen, dass 44,5% der Menschen sich selbst als Teil einer Risikogruppe sehen, wobei die Impfbereitschaft in dieser Gruppe bei 77,6% liegt. Ob die Wahrnehmung von Covid-19 als weniger bedrohlich auch zu einer geringeren Berichterstattung in den Medien führt, bleibt abzuwarten, erinnert jedoch an frühere Aussagen über Impfakzeptanz und -verhalten, die bereits vom Ärzteblatt intensiv erörtert wurden.
In Bremer Drogerien bleibt das Angebot an Coronatests nach wie vor gefragt. Die Bevölkerung informiert ihre Hausärzte telefonisch über mögliche Infektionen, wobei bei milden Verläufen oft kein Praxisbesuch notwendig ist. Die Arbeitsunfähigkeit kann ebenfalls telefonisch festgestellt werden, was den Druck auf die Arztpraxen etwas mindert.
Die Entwicklung der Impfbereitschaft und das Verhalten in Bezug auf Covid-19-Impfungen zeigen einen klaren Trend. Es bleibt zu hoffen, dass gezielte Informationskampagnen helfen, das Interesse an Impfungen in der Bevölkerung zu revitalisieren und somit den Infektionsschutz zu erhöhen.